Verkehr: Düsseldorfs Raser-Strecken

Die Raser werden nicht weniger, gewöhnen sich aber an die Starenkästen. Mobile Kontrollen sind erfolgreicher.

Düsseldorf. Anfang Oktober nahm die Stadt im Rheinufertunnel ihre neunte Radaranlage in Betrieb. Gleich am ersten Tag wurden 668 Raser geblitzt. Innerhalb von einer Woche hatten sich die Autofahrer an die Anlage gewöhnt.

Die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße sank auf 401 am Tag. Eine ähnliche Entwicklung beobachtet die Stadt seit längerem. 2008 wurden rund 170 000 Autofahrer geblitzt, das waren 43 000 weniger als im Jahr zuvor. Die aktuellen Zahlen der ersten neun Monate deuten darauf hin, dass es in diesem Jahr noch weniger werden.

Besonders deutlich wird die Entwicklung an der Autobahn 44. Wie Herbert Windhövel vom Ordnungsdezernat berichtet, sind dort bis zum 15. September dieses Jahres mehr als 10,8 Millionen Fahrzeuge gezählt worden.

In 24 231 Fällen waren Ordnungsgelder fällig, 16189 Bußgelder wurden verhängt, 1179 Autofahrer mussten ihren Führerschein abgeben. Das sind rund 41 500 Verstöße.

Zum Vergleich: 2008 hat es dort 70000 Mal geblitzt. Windhövel: "Auffallend ist, dass hier erheblich zu schnell gefahren wird. Darum hat die Anlage ihre Berechtigung." Der schnellste Autofahrer wurde mit 210 Kilometern pro Stunde erwischt.

An zweiter Stelle folgt der Südring, wo stadtauswärts in Höhe des Friedhofs gemessen wird. Dort wurden bis September rund 4,15 Millionen Fahrzeuge gezählt. 15 259 Autofahrer wurden mit einem Verwarnungsgeld zur Kasse gebeten, 909 Bußgelder waren fällig, 18 Führerscheine wurden vorübergehend eingezogen. Der Rekordhalter fuhr 156 km/h.

Auffallend ist, dass die Verkehrsteilnehmer am Südring in Gegenrichtung erheblich vorsichtiger fahren. Bei knapp drei Millionen Fahrzeugen wurden hier 3972 Ordnungsgelder, 218 Bußgelder und neun einkassierte Führerscheine gezählt.

Zu den Spitzenreitern gehört auch die Anlage Auf’m Hennekamp. Bei 2,3 Millionen Fahrzeugen wurden hier 5762 Ordnungsgelder und 432 Bußgelder verhängt. 89 Raser mussten erst einmal aufs Auto verzichten.

Andere Starenkästen bringen weit weniger Geld in die Stadtkasse. An der Dreherstraße waren es zum Beispiel nur 117 Verwarnungsgelder und neun Bußgelder. "Es geht aber nicht nach Wirtschaftlichkeit. Wir messen dort, wo Unfallschwerpunkte sind", macht Windhövel deutlich.

Es seien auch Anlagen abgebaut worden, wenn sich herausgestellt hat, dass die Unfallzahlen zurückgegangen sind, zum Beispiel an der Kaiserstraße.

Ganz anders sieht die Entwicklung bei der Polizei aus, die mit mobilen Radaranlagen unterwegs ist. 2008 wurden genau 30 944 Anzeigen wegen Geschwindigkeits-Überschreitungen geschrieben. Wie Polizeisprecher Gunter Herring erklärt, ist diese Zahl schon in den ersten neun Monaten fast erreicht: "Bislang haben wir 29 235 Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen erstattet."

Auch die Polizei messe nicht willkürlich, sondern an den Stellen, wo es immer wieder kracht, weil Autofahrer mit dem Bleifuß aufs Gaspedal treten: "Zum Beispiel auf der Danziger Straße."

Allerdings seien die Geschwindigkeitskontrollen abhängig von dem Tagesgeschehen. Wenn viele Beamte bei Großeinsätzen gebunden sind, wird weniger kontrolliert.

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