Verkaufsoffener Sonntag: In der Innenstadt wurde es eng

Am verkaufsoffenen Sonntag drängelten sich die Massen — besonders im neuen Kö-Bogen.

Düsseldorf. Verstopfte Altstadtgassen, volle Rolltreppen und Sicherheitspersonal am Kaufhauseingang. Fast könnte man meinen, die Geschäfte in der Innenstadt hätten monatelang geschlossen gehabt, dabei ist nur verkaufsoffener Sonntag. Das Datum ist gut gewählt, wenige Tage nach der Teileröffnung ist der Kö-Bogen eindeutig der Star bei den Einkäufern. Auf dem Schadowplatz herrscht ein Gedränge wie auf dem Weihnachtsmarkt, viele nutzen den Tag, um das neue Gebäude-Ensemble zum ersten Mal von innen zu besichtigen.

„Ich wollte den verkaufsoffenen Sonntag ja eigentlich nutzen, um die Atmosphäre auf mich wirken zu lassen“, sagt ein Besucher aus Köln. „Aber jetzt muss ich morgen noch mal wiederkommen, das ist ja alles viel zu voll hier.“ Er vermutet, dass die meisten Besucher sich wohl vor allem die Preisschilder im neuen Edel-Kaufhaus anschauen wollen. Zum Kaufen seien die wenigsten hier. „Aber das ist okay, und das Gebäude passt einfach zu einer Stadt wie Düsseldorf.“

Vor Breuninger also lange Schlangen, Sicherheitspersonal hat den Einlass gestoppt. Mittendrin stehen Beate und Waldemar Biskup. „Ich kann ja verstehen, dass nicht alle auf einmal reinkönnen“, sagt Waldemar Biskup, „aber nerven tut’s schon.“ Beim Anblick des Kö-Bogens scheiden sich bei den Biskups die Geschmäcker. Er findet die Form super, aber die Fassadenmaterialien billig, seine Frau kann mit dem Gebäude überhaupt nichts anfangen. „Das passt einfach nicht hierhin,“ sagt sie.

Den Durchgang zum Hofgarten finden dagegen fast alle Besucher gelungen, nur am Terrassenkonzept am Weiher gibt es Kritik. „Schön ist es ja, aber für mich sind die Stufen viel zu hoch“, bemängelt eine ältere Besucherin. „Hier fehlt eindeutig eine Treppe.“

Auch die alteingesessenen Düsseldorfer Einzelhändler sind zufrieden. „Die Stadt ist voll, unser Haus ist es auch“, sagt Lothar Milbrath vom Kaufhof an der Kö. „Viele Kunden sind Besucher der Kunststoff-Messe, mit Sicherheit profitieren wir aber auch vom Kö-Bogen. Die Menschen, die er anzieht, kommen auch bei uns vorbei.“ Für den Bereich der nördlichen Kö sei es insgesamt eine Aufwertung.

Von der die Schadowstraße aber offensichtlich noch nicht profitieren kann. Hier ist es am frühen Nachmittag zwar auch voll und die Kaufhäuser sind gut frequentiert. Dichtes Gedränge gibt es allerdings nur an den engen Baustellenpassagen vor, nicht aber auf den Gängen und Rolltreppen in den Kaufhäusern. „Hier muss jetzt auch viel investiert werden, sonst wandern die ersten Läden bald ab oder müssen dicht machen“, sagt ein Besucher. Karstadt wirbt bereits mit einer Gratisaktion auf dem Schadowplatz um Kunden. Bis zum Umbau der Straße werden allerdings noch Jahre vergehen.

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