Vandalismus: 60 Autos in einer Woche beschädigt

Junge Täter zerkratzen und beschmieren Autos – aus purem Frust. Die Besitzer bleiben oft auf dem Schaden sitzen.

Düsseldorf. Gleich vier Serien mutwilliger Zerstörung an Autos binnen einer Woche beschäftigen die Polizei. In der Nacht zu Samstag, 15. November, wurden je zwölf Wagen in Holthausen und Pempelfort beschädigt, in der vergangenen Sonntagnacht vergriffen sich Unbekannte dann an 14 Autos in der Altstadt und 21 Wagen in Kaiserswerth. Zerkratzter Lack, abgetretene Spiegel, zerstochene Reifen. Und die Polizei geht davon aus, dass es zu weiteren Nachahmertaten kommen könnte.

"Das sind Täter, die sich in der Altstadt einen genehmigen und auf dem Heimweg Autos zerstören", sagt Polizeisprecher Wolfgang Wierich, der selbst Jugendsachbearbeiter war. Grund für die Zerstörungswut: Frustabbau. "Da reicht es schon, wenn man volltrunken nicht in eine Disko gelassen wurde."

Dabei sei aber zu unterscheiden, ob ein Jugendlicher "nur" in Rage ein einzelnes Auto beschädigt oder gleich eine ganze Straße entlangrandaliert. "Das ist schon ein gewisses kriminelles Potenzial", erklärt Wierich. Schließlich steige mit jeder weiteren Zerstörung auch die Gefahr, erwischt zu werden. "In der Regel sind diese Täter schon durch Gewaltdelikte aufgefallen."

So auch die Verdächtigen, die am vorvergangenen Wochenende zwölf Wagen in Holthausen beschädigten. Die sieben 14- bis 18-Jährigen beschmierten an der Bahlenstraße Pkw mit Graffiti, zerkratzten den Lack und zertraten Außenspiegel.

In diesem Fall wurden die Randalierer von Zeugen beobachtet, die dann die Polizei alarmierten. Was auf jugendliche Täter in einem solchen Fall zukommt, ist stark von ihrem kriminellen Vorleben abhängig. Arbeitsstunden, ein Anti-Aggressions-Training oder der Täter-Opfer-Ausgleich - eine Art Wiedergutmachung - sind denkbar.

Dass die Täter bei den aktuellen Vandalismus-Serien immer dieselben waren, ist laut Wierich unwahrscheinlich. Vermutlich habe vielmehr die erste Tat weitere gefrustete Jugendliche zu ihren Sachbeschädigungen "inspiriert". Vor diesem Hintergrund ist nicht ausgeschlossen, dass es noch zu weiteren Zerstörungen kommt.

Ärgerlich: Wenn die Täter nicht gefasst werden, bleiben zumindest Teilkasko-Versicherte auf ihrem Schaden sitzen. "Nur die Vollkasko deckt mutwillige Zerstörungen ab", erklärt Michael Gockel aus der Schadensabteilung der Ergo Versicherung. In der Regel ist eine Anzeige bei der Polizei und die Meldung an den Versicherer Bedingung.

"Dieser entscheidet dann, ob ein Sachverständiger hinzugezogen wird", so Gockel. Allerdings sind reine Reifenschäden bei der Vollkasko meist ausgenommen; zerstochene Reifen werden dann nur ersetzt, wenn es am Auto weitere Vandalismusschäden gibt.

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