Unternehmen werben um Azubis von morgen

Der 14. Tag der Technik bei der Handwerkskammer lockt mit Experimenten und Mitmach-Aktionen.

Unternehmen werben um Azubis von morgen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Am Tag der Technik informieren sich bundesweit mehr als 50 000 Schüler über mögliche Ausbildungsberufe: In Düsseldorf richtet die Handwerkskammer diesen Tag aus. Die Unternehmen haben das Ziel, die Schüler für die Technik zu begeistern und so neue Auszubildende zu gewinnen. Mehrere Dutzend Firmen und Institutionen aus Düsseldorf und Umgebung bieten hier deshalb Technik zum Ausprobieren. So können sich die Jugendlichen selbst als Schweißer probieren, ein kleines Flugzeug löten und mit Lichtsignalen versehen oder die Reaktionen bewundern, die Stickstoff hervorrufen kann. Einer der zahlreichen Schüler, die sich gestern über die Jobperspektiven in den Technik-Berufen informierten, ist der 13-Jährige Kerem. „Hier gibt es einige interessante Dinge zu entdecken“, sagt er. Vieles davon habe er noch nie zuvor gesehen, wie etwa die Experimente mit technischen Gasen der Firma Linde AG. Besonders gefallen aber haben ihm die Roboter von Mitsubishi Electric, die unter anderem kleine Teile montieren oder bewegen können. „Ich mag eigentlich alles sehr gerne, was mit Elektrik zu tun hat. In dem Bereich möchte ich später auf jeden Fall arbeiten“, sagt der Realschüler.

Seine beruflichen Chancen, von denen er beim ag der Technik erfahren hat, würden ihn nun auch für die verbleibenden Schuljahre motivieren: „Wenn man seine Möglichkeiten kennt, dann weiß man auch, wofür man lernt.“ Der 14-Jährige Florian mag sich noch nicht auf einen Beruf festlegen. Aber: „Ich weiß, dass ich etwas Technisches und Handwerkliches machen möchte. Ich habe schon immer viel mit meinen Händen gemacht und Dinge gebaut. Aber die Auswahl ist sehr groß. Zum Glück habe ich noch ein paar Jahre, bis ich mich festlegen muss“, sagt er. Bis dahin will Florian das ein oder andere Praktikum absolvieren.

So machte es auch Hagen Brückner, der beim Tag der Technik Schülern beibringt, aus vielen kleinen Bauteilen ein etwa handgroßes Flugzeug zusammenzulöten. Der 17-Jährige hat ein Praktikum beim Flughafen gemacht, dass ihn so überzeugte, dass er nun eine Ausbildung zum Mechatroniker am Airport macht. Dazu rät auch Ausbildungsberater Ralf Bruckuf von der Handwerkskammer: „Ich empfehle jedem, der sich noch nicht hundertprozentig sicher ist, was er später beruflich machen möchte, Praktika in verschiedenen Bereichen, um so nicht nur zu erfahren, ob einen ein Beruf überzeugt, sondern auch um zu sehen, ob er einem liegt und welche Fähigkeiten man hat und braucht.“ Dazu sollten Schüler auch persönlich mit den Unternehmen in Kontakt treten und sich informieren. Von Jahr zu Jahr zähle der Tag der Technik mehr Besucher, was nicht zuletzt auch daran liege, dass sich nun auch Flüchtlinge über Berufschancen im Handwerk informieren wollen. „Die Unternehmen tun einiges, um auch für Flüchtlinge attraktiv zu sein“, erklärt Markus Sauerbier. Der Techniker engagiert sich seit einem Jahr dafür, dass Flüchtlinge eine Ausbildung finden. „Dieser Aktionstag ermöglicht es ihnen, selbst auszuprobieren, was ihnen liegen könnte“, sagt Sauerbier. Das Potential von jungen Flüchtlingen erkennt auch Rolf Marahrens von Reiz Schweißtechnik. „Durch den technologischen Fortschritt ist unser Beruf zwar gefragter als je zuvor, es mangelt jedoch an Auszubildenden. Die handwerkliche Begabung junger Flüchtlinge könnte dies ändern“, sagt er.

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