Umweltspur in Düsseldorf Intelligente Ampeln kosten 4,7 Millionen Euro

Düsseldorf · Die Stadt konkretisiert ihre Pläne zur Abschaffung der Umweltspuren. Kritik kommt von der SPD.

 Martin Volkenrath von der SPD kritisiert das Projekt.

Martin Volkenrath von der SPD kritisiert das Projekt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Pläne einer intelligenten Ampelsteuerung von Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), um die drei Düsseldorfer Umweltspuren abzuschaffen, werden konkreter. Die Stadt teilte am Dienstag mit, dass sie ein Modellprojekt zum Aufbau eines umweltfreundlichen Verkehrsmanagementsystems starten möchte, mit dem laufend aktuelle Verkehrs- und Umweltdaten erhoben werden.

Diese bilden die Grundlage für eine Verkehrstechnik, die in Echtzeit auf die Werte reagiert und Ampelphasen und Höchstgeschwindigkeiten der aktuellen Lage anpasst. Für das dreijährige Projekt, das 4,7 Millionen Euro kostet, von denen etwa 2,8 Millionen Euro (60 Prozent) vom Bund bereitgestellt werden, werden acht zusätzliche Anzeigetafeln angeschafft. Sieben Tafeln, 30 Wechselverkehrszeichen und zehn Ampeln werden erneuert. Dazu sollen zehn neue Messstandorte hinzukommen, 22 der etwa 100 bestehenden werden modernisiert. „Wir erhalten somit ein flexibles und an die realen Gegebenheiten angepasstes Regulierungsinstrument“, sagt Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke.

OB Keller ist von dem Modellprojekt überzeugt. Er sagt, es werde neue Maßstäbe setzen. Kritik kommt von Martin Volkenrath (SPD), für den eine intelligente Ampelsteuerung lediglich neue „Pförtnerampeln“ sind, die auf Automengen reagieren.

„Von der intelligenten Alternative zur Umweltspur bleibt beim aktuellen Keller-Experiment nur die Pförtnerampel. Busse sind dann Bestandteil des Staus, für Räder ist die Fahrbahn genommen, die zwei kurzen Umweltspuren werden trotz ihrer allgemein attestierten Funktionalität eingestellt beziehungsweise stark modifiziert“, sagt Volkenrath, der allerdings auch nicht unbedingt an der dritten Umweltspur im Süden festhalten möchte: „Auch wir als SPD sind für eine intelligente Alternative zur Umweltspur, aber sie muss schon halten, was sie verspricht.“

Für Volkenrath sind Pförtnerampeln ein Modell der 1990er-Jahre. Sie nun als Alternative zu den Umweltspuren zu präsentieren, kann er nicht nachvollziehen. Daher greift er nicht nur die CDU, sondern auch die Grünen an, die mit der Union über ein Bündnis im Stadtrat verhandeln und die Umweltspuren doch – bis auf die dritte – „grundsätzlich ausgesprochen gut finden“. Für Volkenrath lässt die grün-schwarze Grundsatzeinigung zur Verkehrswende schon jetzt nichts Gutes erwarten, worauf Grünen-Sprecher Norbert Czerwinski kontert: „Er soll sich auf das neue Jahr freuen. Wenn dann der Kooperationsvertrag vorliegt, wird er staunen.“ Für die Grünen ist die intelligente Ampelsteuerung nur ein Teil der Lösung. Ob sie besser als die Umweltspuren ist, werden dann die Messwerte zeigen.

(gaa)
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