Umbau Birkenstraße: Flingern hofft auf positiven Schub

Anwohner freuen sich über breitere Bürgersteige, aber mancher Händler ist skeptisch. Ende August wird die Straße freigegeben.

Düsseldorf. Leiser, Wegfall der zweiten Reihe und damit weniger Parkplätze, breitere Bürgersteige: Die Birkenstraße hat sich komplett verändert. „Ich glaube an diese Birkenstraße“, sagt Jan Lüders bei WZ mobil. Der 35-Jährige werkelt an der Ecke Hermannstraße seit Monaten in seinem Lokal, das Ende September eröffnen soll. „Ist doch toll, dass der Bürgersteig jetzt breiter ist. Ich stelle auf jeden Fall Tische und Stühle raus. Wir wollen die bessere Aufenthaltsqualität nutzen.“

Bernd Mathea, der Vorsitzende des Vereins Flin, ist ähnlich positiv gestimmt und arbeitet schon an seiner Dankesrede für den 28. August, wenn OB Dirk Elbers zur offiziellen Eröffnung kommt. „Wir hatten hier einen Trading-Down-Effekt, mehr Leerstände und dann Spielhallen. Das sieht jetzt ganz anders aus. Ein Kinderbuchladen will neu aufmachen, zwei Bio-Supermärkte und Drogeriemärkte haben Interesse angemeldet.“

Heike Bengfort hat ihr Modegeschäft „Kleine Botschaft“ kürzlich gegenüber der Sparkasse eröffnet: „Wir sind extra in der Umbauphase eingezogen, weil wir glauben, dass es hier richtig schön wird, wenn erst einmal alles fertig ist.“ Sie findet es zwar nicht gut, dass die Stadtsparkasse die Filiale schließen will, schließlich würde das Laufkundschaft bringen. „Aber vielleicht kommen ja dafür ein paar andere nette Geschäfte.“

Die Inhaber der alteingesessenen Geschäfte sind noch eher skeptisch. Ulrike Ridder von der Wäscherei: „Viele Kunden stöhnen schon jetzt, dass sie nicht mehr in zweiter Reihe halten können. Von vielen regulären Parkplätzen ist der Weg mit den schweren Wäschekörben zu weit.“ Und auch Optikerin Ina Weismüller ist noch nicht überzeugt: „Wir müssen warten, was die Zukunft bringt. Aber die Monate des Umbaus waren schon eine schwierige Zeit.“

Elisabeth Hoheisel bemängelt die Rückverlegung der Haltestelle Dorotheenstraße. „Dann können zwar Autos besser abbiegen, aber Bahnfahrer haben es weiter, wenn sie zur 706 oder zum S-Bahnhof wollen. Angeblich soll der ÖPNV gefördert werden, dann profitieren aber wieder mal die Autofahrer.“ Hausbesitzer Helmut Haase spricht von einem „im Prinzip schönen Umbau“, in seinen Augen hapert es teils an handwerklicher Qualität, etwa an den Einfassungen von Kelleröffnungen.

Aus Gerresheim sind der ehemalige Bezirksvorsteher Günter Pruchniewski und Sönke Willms-Heyng (FDP) gekommen, beide erbitterte Gegner eines Umbaus der Benderstraße. Den Geschäften prophezeien sie Einbußen, „wenngleich ich verstehe, dass die Birken- in einer anderen Situation ist als die Benderstraße und positive Impulse braucht“, sagt Pruchniewski.

Doris Raschke, die am Donnerstag auf der Birkenstraße unterwegs war, sonst aber auf der Benderstraße einkaufen geht, würde einen ähnlichen Umbau befürworten: „Das kommt mir hier jetzt alles viel sauberer und schöner vor.“ Und auch Julia Otchenashekno freut sich über die breiten Bürgersteige, wenn sie mit ihrer kleinen Tochter unterwegs ist: „So muss ich nicht so schnell Angst haben, dass sie auf die Straße läuft.“

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