Rheinbahn Neue Rheinbahn bleibt auf Testfahrt in Tunnel stecken

Düsseldorf/Duisburg · Der Prototyp einer neuen Düsseldorfer Stadtbahn bleibt bei einer Testfahrt plötzlich stecken. Eine peinliche Panne, die Folgen für das millionenschwere Projekt haben könnte.

 Ein Tunnel in Duisburg beendete die Testfahrt der U79.

Ein Tunnel in Duisburg beendete die Testfahrt der U79.

Foto: ja/Günther Classen

Seit Mitte September ist der erste Prototyp der neuen Stadtbahn „HF6“ (Hochflurbahn Typ 6) bei der Rheinbahn im Testbetrieb. Zunächst nur auf dem Betriebshof in Lierenfeld. Seit einigen Tagen aber auch im echten Rheinbahn-Netz in der Stadt. Doch einer dieser Tests endete jetzt im Desaster, wie der Express berichtet. Am Donnerstagabend war der Prototyp auf der Strecke der U79 Richtung Duisburg unterwegs. Auf dieser Linie soll die neue Bahn auch eingesetzt werden, löst auf Sicht die alten, kultigen, rot-weißen Bahnen ab.

Doch an der Wedau in Duisburg kam es jetzt dicke für die Rheinbahn: Die neue Bahn passt nicht durch den Tunnel. Bei der Einfahrt in die Haltestelle Steinsche Gasse passierte es: Die Bahn krachte gegen den Bahnsteig und blieb stecken.

Später konnte die HF6 befreit werden, fuhr beschädigt zurück nach Düsseldorf. Seitdem läuft die Suche nach der Ursache. Nach Informationen unserer Redaktion blieb die neue Bahn mit Anbauteilen des Fahrgestells am Bahnsteig hängen. Die U-Bahnhöfe in Duisburg haben eine Besonderheit: Niederflur- und Hochbahnsteige, die direkt aufeinander folgen. Doch die Niederflurbahnsteige sind breiter als die Hochflurbahnsteige. An letzterem blieb der Prototyp hängen.

„Wir haben die Verhältnisse in Duisburg nicht ausreichend berücksichtigt“, muss Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher einräumen. Offen ist allerdings noch, ob der Hersteller Bombardier vielleicht auch breiter gebaut hat, als bestellt.

Fakt ist, dass die Rheinbahn bereits 43 Exemplare der HF6 bei Bombardier bestellt und dafür auch rund 30 Millionen Euro Anzahlung geleistet hat. Auf 16 weitere Bahnen hat die Rheinbahn eine Option. Gesamtvolumen des Geschäfts bei Abnahme aller HF6: rund 177 Millionen Euro.

„Das ist die absolute Katastrophe! Was sollen wir jetzt machen? Die Fahrgäste am Froschenteich umsteigen lassen? Die U-Bahnhöfe in Duisburg umzubauen ist ja illusorisch. Müssen die Bahnen geändert werden, verzögert sich die Auslieferung vermutlich um Jahre“, tobt Rheinbahn-Aufsichtsrat Andreas Hartnigk (CDU).

Zuletzt hatte die Linie U79 immer wieder mit Verspätungen und Ausfällen für Probleme gesorgt. Zum einen wegen des hohen Krankenstandes bei Fahrern. Aber auch neue Fahrzeuge braucht es, um zu Stoßzeiten einen höheren Takt anbieten zu können.

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