Tusa macht’s alleine - der Streit um den Frauenfußball in Düsseldorf

Die Stadt möchte die schönste Nebensache der Welt auch für Frauen im Spitzenbereich unterstützen. Die erarbeiteten Konzepte wurden im Sportbeirat aber nicht abgesegnet.

Düsseldorf. Frauenfußball ist in Düsseldorf ein schwieriges Thema. Vor allem politisch wird es das auch weiterhin bleiben, nachdem sich der Sportbeirat der Stadt Düsseldorf gegen eine Abstimmung über Konzepte ausgesprochen hat, die zur Förderung des Frauenfußballs im Spitzenbereich beitragen sollten. Die Entscheidung wurde auf 2019 vertagt.

Fortuna Düsseldorf sollte im Zuge des Neubaus eines Nachwuchsleistungszentrums dazu bewegt werden, auch eine Mädchen- und Frauenabteilung zu gründen. Die Fördermittel für das Leistungszentrum wurden gewährt, obwohl die Fortuna es abgelehnt hatte, sich zum Konkurrenten der Düsseldorfer Vereine mit bestehenden Strukturen für Frauenfußball aufzuschwingen. Immerhin wurde die fachliche Unterstützung durch den Fußball-Zweitliga-Tabellenführer in Aussicht gestellt. Eigentlich war dies eine ultimative Bedingung für die Gewährung des 1,9 Millionen-Euro-Zuschusses durch die Stadt.

Die Stadtspitze hatte aber weiterhin großes Interesse, den Spitzensport im Frauenfußball und damit auch indirekt die Basis zu fördern. Ziel war es, unter den drei an einen Tisch geholten Vereinen, DJK Tusa, CfR Links und TSV Urdenbach, eine Lokomotive zu finden, die mit entsprechender Förderung die Leistungsentwicklung steuert.

Es gab Gespräche und die oben angesprochenen Konzepte, die aber offensichtlich vom Sportbeirat als nicht förderungsfähig genug angesehen wurden. Das lag unter anderem wohl daran, dass die Förderung des Breitensports durch eine Konzentration auf den Leistungs- und Spitzensport plötzlich von einigen Politikern nicht mehr als gewährleistet angesehen wurde.

An dieser Stelle schien es so, als wäre das Projekt gestorben, und die Diskussion über den Spitzensport im Frauenfußball — optimistisch ausgedrückt — auf das nächste Jahr vertagt. „Die DJK Tusa hätte die Rolle der Lokomotive gerne übernommen“, sagt Ute Groth, die Vorsitzende der Tusa. „Wir haben alle Voraussetzungen geschaffen, um das Projekt umgehend zu starten.“ Dass von der Stadtpolitik „aus politischem Kalkül“ zurückgerudert wurde, ist bei Tusa auf großes Bedauern gestoßen, um es vorsichtig auszudrücken. „Wir werden aber auch ohne das Votum der Politik die Sportart ohne Zeitverzögerung im dem uns möglichen Tempo weiter entwickeln“, sagte Groth, die mit ihrem Verein das Ziel ausgegeben hat, Düsseldorf endlich zu einem anerkannten Leistungsstandort in Sachen Frauenfußball zu machen.

Stadtdirektor und Sportdezernet Burkhard Hintzsche kann seine Sympathie für die Anstrengungen der Tusa nicht verhehlen. „Die Diskussion über diese Thema war etwas überhöht. Es war die richtige Antwort der Tusa“, sagt Hintzsche, der dem Verein zusicherte, dass er sich um Sponsoren bemühen würde, die den Weg des Vereins unterstützen. Denn auch die Breitensportförderung sei durch dieses Konzept gewährleistet. „Ich traue dem Verein zu, dass er die richtigen Strukturen schaffen kann.“ Bei den Beachvolleyballerinnen habe die Kooperation mit auch funktioniert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort