Düsseldorf Turnier: Radschlagen will geübt sein

Rund 900 Kinder traten am Rheinufer beim Radschläger-Turnier gegeneinander an. Die Eltern und Großeltern fieberten mit.

Düsseldorf: Turnier: Radschlagen will geübt sein
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Beim 68. Radschlägerturnier beteiligten sich in diesem Jahr 900 Jungen und Mädchen aus Düsseldorfer Schulen. Auf dem Rheinwerft unterhalb der Rheinuferpromenade galt es, zum einen blitzschnell Räder zu schlagen. Bei „Schönheits-Wettbewerben“ achtete die Jury aus Lehrern aber auch auf die stilistische Ausführung.

Juli Brahm (9) ist zum ersten Mal dabei. „Radschlagen ist schon etwas altmodisch, aber es macht einfach Spaß“, findet die Schülerin der Bonifazius-Grundschule in Unterbilk. Sie hat für das Traditionsturnier fleißig mit ihrer Mutter im Park geübt. „150 Radschläge hintereinander schaffe ich langsam und zehn schnell“, verrät die Viertklässlerin, die in Sachen Sport schon vieles ausprobiert hat, bevor sie über ein Projekt an ihrer Schule zum Zirkussport beim Verein „Post SV“ kam. „Die Arbeit am Trapez hat mir viel Spaß gemacht“, sagt Juli.

Warum das Radschlagen in Düsseldorf Tradition hat? „Früher haben Kinder Rad geschlagen, um einen Pfennig zu bekommen“, frischt Julis Vater ihr Wissen auf. „Meine Frau hat als Kind auch teilgenommen, ich war allerdings nicht so gut, weil ich die Beine nicht so durchdrücken konnte“, schmunzelt der Vater.

Ryota (12), Haruto (9) und Takuma (8), die seit einem Jahr die Japanische Schule in Düsseldorf besuchen, machen auch zum ersten Mal mit. Vater Masayuki, der seine Jungs begleitet, freut sich: „Ich finde diese Tradition ganz toll. In Japan gibt es das nicht.“ Paul Schalamon (10), der die St. Cecilia Schule in Benrath besucht und zum zweiten Mal teilnimmt, möchte auf jeden Fall eines: gewinnen. Er ist sehr sportlich, spielt Fußball und wurde kürzlich Staffelsieger beim Benrather Schlosslauf. Bevor er mit seiner „Fußball-Gruppe“ auf den 20 Meter langen Bahnen sein Können im Rad schlagen unter Beweis stellen wird, übt er noch ein wenig.

Auch Emil Bortone (9), der die Thomas-Schule besucht und in seiner Freizeit viel schwimmt und Judo macht, hat viel geübt. Die Hintergründe der Radschläger-Tradition hat er gerade nicht parat. Mutter Kirsten hilft ihm gern auf die Sprünge: „Da hat mal ein kleiner Junge Räder geschlagen und von den Touristen Geld dafür bekommen.“ Emils Vater gibt Sohnemann den Tipp: „Vielleicht kannst du ja die Tradition wieder einführen.“

Wolfgang Schulze, der seine Enkelin Lena begleitet, erinnert sich an seine Radschläger-Zeit: „Wir haben als Kinder auf der Kö Rad geschlagen, aber ich habe nie einen Pfennig bekommen, weil ich zu schlecht war. Dafür war ich besser im Rollschuhlaufen.“

Lena kann sich kurz vor dem Start nicht an Details zur Radschläger-Tradition erinnern. Die Schülerin der Volker-Rosin-Schule, die das ganze Jahr geübt hat, findet aber: „Radschlagen macht Spaß.“ Dann wird’s Ernst für Paul Schalamon und die anderen Jungs aus der Fußball-Gruppe. Paul wird in diesem Durchgang, bei dem es um Schnelligkeit geht, Erster. „Einer ist übergetreten“, erzählt seine Mutter und fährt fort: „Er ist schnell, aber ich denke, dass bei den Stil-Wettbewerben die Mädels vorne liegen werden.“ Paul erhält ein rotes Shirt und hat sich für die Finalläufe am Nachmittag qualifiziert.

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