Trotz Erholung : Firmen setzen weiter auf Kurzarbeit

20.000 Menschen in 700 Düsseldorfer Betrieben arbeiten noch immer reduziert. Ihre Zukunft ist unklar.

Düsseldorf. Die Signale mehren sich, dass es mit der Wirtschaft aufwärts geht. "Es gibt Indizien dafür, dass es besser wird", erklärt Michael Grütering, Geschäftsführer der Unternehmerschaft Düsseldorf. Der Export ziehe an, das mache sich bemerkbar.

Auch die Düsseldorfer Arbeitsagentur habe Signale aus einigen Unternehmen, dass Kurzarbeit demnächst ausgesetzt oder beendet wird. Sprecher Peter Wege: "Wir können davon ausgehen, dass die Kurzarbeit in den nächsten Monaten sinken wird."

Doch an diesem verhaltenen Optimismus will sich offenbar niemand aus der Firmenwelt beteiligen. Selbst dort nicht, wo erste Großaufträge wieder Mut machen.

Im Mercedes-Werk in Derendorf sind trotz eines Großauftrags über 700 Sprinter und eines gestiegenen Marktanteils 2009 rund 5200 von 7000 Menschen in Kurzarbeit. Bis Juli wird sich daran nichts ändern. "Die Vereinbarung hat weiterhin Bestand", sagt Firmensprecher Sebastian Michel, der allerdings jetzt schon einige lukrative Aufträge ankündigt. Daraus lasse sich aber nicht ableiten, dass sich die Kurzarbeit ab dem Sommer in dem Werk endgültig erledigt habe.

Bei Vallourec & Mannesmann schrillen wieder die Alarmglocken. Kurzarbeit sei im Reisholzer Werk "wieder in der Diskussion", erklärt Sprecherin Juliane Neubüser, ohne Zahlen zu nennen. "Das ändert sich wöchentlich bei uns." Ob diese über die Kurzarbeit der Arbeitsagentur oder Zeitkonten abgewickelt werde, stehe nicht fest. Lediglich in Rath werde wieder voll gearbeitet. Rund 2000 Menschen sind in beiden Werken beschäftigt. In Reisholz werden insbesondere Rohre für Kraftwerke gefertigt.

Bei Demag Cranes in Düsseldorf waren im März 129 Mitarbeiter am Standort Düsseldorf in Kurzarbeit. "Das Ausmaß der Kurzarbeit wird flexibel nach Auftragslage gehandhabt und kann sich von Monat zu Monat ändern", erklärt Sprecherin Britta Heyn. 250 der 800 Arbeiter haben im vergangenen Jahr bei Gottwald in Benrath ihren Arbeitsplatz verloren. Weitere Kündigungen seien "nach heutigem Stand" nicht vorgesehen.

20.000 Menschen in 700 Betrieben allein in Düsseldorf sind aktuell von Kurzarbeit betroffen, 30.000 in 1100 Betrieben sind es in der Region. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es 12.000 Frauen und Männer in 200 Betrieben. Im März zeigten 45 regionale Betriebe für 562 Arbeitnehmer erstmals Kurzarbeit aus konjunkturellen Gründen an.

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