Trimm-Dich-Pfade im Test

Wir haben uns die Fitnessmöglichkeiten im Aaper Wald angesehen und sind auf einige Herausforderungen gestoßen.

Trimm-Dich-Pfade im Test
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Im Aaper Wald scheint ein modernisierter Pfad die „Trimm-dich“-Bewegung wieder aufleben zu lassen: wie ein Fitness-Studio unter freiem Himmel kommen die Trimm-Geräte aus Metall und Kunststoff daher. Und gut zu finden, sind sie auch. Das Schild „Start Trimmpfad“ holt jeden Suchenden ab, der mit der Straßenbahn oder mit dem Auto anreist und an der Haltestelle „Oberrath“ aussteigt oder parkt. Schon hinter den Schienen, auf zunächst noch asphaltiertem Weg, beginnt der sportliche Parcours.

Nach nur gut 200 Metern fällt der Blick auf die erste Station: gleich drei gepflegte Trimm-Geräte bieten sich zur Nutzung an: eine hüfthohe, halb runde Konstruktion zum „Wiegen“, ein Barren für „Stützschwingen“ und eine Über-Kopf-Leiter zum „Hangeln“. Los geht’s.

Voller Engagement rückwärts auf die halbe Tonne gelegt, fällt schnell auf, dass das Überstrecken der Wirbelsäule nach hinten nicht unbedingt der Anatomie des Körpers entspricht. Ein Blick aufs erklärende Schild ist hilfreich: Beim „Wiegen“ sollen Rücken- und Bauchmuskulatur gestärkt werden. Ersteres funktioniert natürlich besser bäuchlings. Okay, schon viel angenehmer. Und die Bauchmuskeln? Die wachsen beim Aufrichten in den Schwebesitz - auch wenn dieser laut Vorgabe den Gleichgewichtssinn trainieren soll. Also doch nochmal rückwärts aufs Gerät. Geschafft.

Und ein Blick aufs nächste Schild: „Stützschwingen“ am Barren. Kein Problem. Einfach den Körper vor- und zurück schwingen lassen. Erinnert ein bisschen ans frühkindliche Schaukeln — abgesehen davon, dass die Arme die Last tragen und nicht so lange durchhalten wie ein Schaukelgerüst. Es folgt die Hangelleiter „zur Kräftigung der Finger-, Hand und Armmuskulatur“. Keine Chance. Die Kraft ist verbraucht.

Gut, dass es nun erstmal zu Fuß weitergeht. Der Schotterweg ist breit und flach ansteigend, wie ein Laufband, das auf „geringe Steigung“ programmiert wurde. Eine Treppe? Mitten im Wald? Laut Beschilderung gehört sie zum Trimmpfad. Und angesichts ihrer Höhe erzielt sie durchaus Trainingseffekte.

Oben angekommen überrascht ein toller Platz zum Luftholen: riesige mystische „Frauensteine“ laden ein, sich darauf zu setzen oder benachbarte Bänke zu nutzen, um eine kleine Schlucht und die Felsbrocken zu bestaunen. Deren Legende können Neugierige auf einem Schild entdecken.

Weiter geht’s. Rechts oder links? Eine Entscheidung, die keine Rolle spielt, treffen die Wege doch an der nächsten Trimm-Station wieder aufeinander. „Bockspringen“ - super! Nicht alle der verschieden hohen Böcke sind zu schaffen bei einer Körpergröße von 1,76 Metern. Aber das Slalomlaufen um die Böcke herum ist auch toll: „zur Förderung der allgemeinen Geschicklichkeit“.

Oh nein, schon wieder „Klimmziehen“ an einer Art Sprossenwand und „Hängen“, das geht in die Arme. Jetzt wird gemogelt: direkt zum „Strecken“ auf einem Bauchtrainer ähnlichen Gerät übergegangen, entspannt sich die Wirbelsäule leicht, ohne die Arme lang zu ziehen. Da sind kurz danach auch noch ein paar der geforderten Bauchübungen und Liegestützarmbeugen — besser: Versuche — möglich.

Auf zur nächsten Geräte-Gruppe. Da ist auch schon ein Wegweiser. Es geht bergab. Eine Kreuzung ohne Wegweiser. War es das schon? Die Vorfreude auf das Ende des Rundwegs wächst. „Hier gibt es nur noch den großen Abenteuerspielplatz“, informiert eine Hundebesitzerin aus der Ferne. Schön wär’s. Etwas Hohes, Blaues ist zwischen den Baumstämmen erkennbar. Da ist sie , die letzte Station, die geographisch auch Teil des Spielplatzes sein könnte: drei Geräte, mindestens vier Übungen.

Ein mit Ringen ausgestattetes Metall-Gerüst zum „Schaukeln“ macht einmal mehr Spaß. Schreibt es doch weiter nichts Anstrengendes vor. Oder doch? „Klettern“ ist gefragt! Und zwar an den rechts und links hoch hinauf ragenden Stangen. Vom Boden gen Himmel an einer glatten Stange? Diese Art „Klettern“ kennen doch nur Feuerwehrleute, die das wunderbar in entgegengesetzter Richtung beherrschen: nämlich abwärts rutschend. Übung gestrichen.

Beim „Hockwenden“ ist Sprungkraft gefragt. Drei Stangen, die an Spitzdächer erinnern, seitlich hüpfend zu überwinden, ist eine echte Herausforderung. Ohne die richtige Koordination und ein bisschen Mut funktioniert’s nicht. Schon merkwürdig, wie wenig Schräglage offensichtlich zu den alltäglichen Bewegungen gehört. „Gewichtheben“ heißt es am letzten Gerät. Hierzu bleibt leider nur ein Kommentar: entweder handelt es sich um reines Männertraining oder die Mechanik des Geräts ist defekt. Nichts bewegt sich beim Stemmen — nur der Körper in den Boden.

Aufatmen erlaubt. Der Parcours ist absolviert und die Haltestelle in Sicht. Daneben wieder mehrere Stationen zur Auswahl: gleich drei Einkehrmöglichkeiten, um sich die abtrainierten Pfunde wieder anzufuttern.

Unser Fazit: Sportfreunde kommen beim modernen Parcours im Aaper Wald auf ihre Kosten: An breiten Wegen aufgestellt, sind die Trimmpfad-Stationen leicht zu finden, gut zugänglich und sowohl zu Fuß als auch teilweise mit dem Fahrrad erreichbar. Wer das Fitness-Studio im Sommer gerne ins Freie verlegt, ist hier gut aufgehoben. Sitzgelegenheit mit Tisch an den mystischen „Frauensteinen“.

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