Trickserei im Supermarkt

Nicht eingescannte Sonderangebote, falsche Preis- und Mengenangaben: Experten warnen Kunden vor Fallen.

Düsseldorf. "Rewe: Jeden Tag ein bisschen besser." Kunden der expandierenden Supermarktkette können den Werbeslogan nicht überhören. In der Filiale an der Rethelstraße 135-137 freilich formuliert ihn mancher verärgert um: Jeden Tag ein bisschen dreister. Falsch ausgezeichnete Preise und an den Kassen nicht eingescannte Sonderangebote - Düsseltaler Bürger informierten die WZ über Tricksereien im Supermarkt. Und: Eigentests bestätigten die Beschwerden.

Da stand der Marken-Orangensaft (Regulärpreis: 1,49 Euro) im Werbeprospekt mit 99 Cent. Doch an der Kasse wurden ungerührt 1,49Euro abkassiert. Die Gemüsebrühe sollte es für 1,33 Euro geben, tatsächlich kostete sie dann 1,79 Euro.

Und das alles an einem Donnerstag, was die Erklärung einer Kassiererin ("Oh, den Preis haben wir wohl noch nicht einprogrammiert") kurios erscheinen ließ, gelten die Sonderangebote doch immer ab montags.

Alles nur Einzelfälle? Oder Betrug mit Vorsatz? In der Kölner Rewe-Zentrale nimmt man solche Vorwürfe sehr ernst: "Es ist für unser Unternehmen im Sinne einer dauerhaften Kundenbeziehung keinesfalls tragbar, die Kunden mit falschen Preisen zu verärgern", sagt Pressesprecher Andreas Krämer.

Die Vertriebsleitung überprüfe nun die Sache. Die Verantwortung der korrekten Preisauszeichnung liege in diesem Falle bei der selbstständig agierenden Filialleitung. In der Zentrale lägen bislang keine Kundenbeschwerden über diesen Markt vor. Krämer: "Generell werden Aktionspreise elektronisch in die Kassensysteme eingespeist. Parallel liegt es in der Verantwortung der Marktmitarbeiter, diese Preise ordnungsgemäß am Regal auszuzeichnen." Kontrollen des Außendienstes sowie Schulungen der Mitarbeiter sollen Missstände bekämpfen.

Sandy Krämer, Filialleiterin an der Rethelstraße, räumt Probleme in den vergangenen Monaten ein, aber: "Da war auf keinen Fall Absicht im Spiel." Erst im November 2008 habe Rewe den Supermarkt (zuvor "Comet") samt Personal übernommen: "Für uns alle war das Rewe-System neu, deshalb kam es leider zu Fehlern bei der Preiseinspeisung", sagt Krämer. Doch die Probleme seien inzwischen weitgehend behoben.

Der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf sind Klagen über generelle Tricksereien in Supermärkten zur Genüge bekannt. "Natürlich wird da mit legalen und illegalen Tricks gearbeitet", sagt Brigitte Rittmann-Bauer, Handelsexpertin bei der Verbraucherschutzorganisation.

Zu den illegalen gehörten Schummeleien bei der Auszeichnung: "Oft sind Preisangaben an den Regalen kaum auffindbar oder nicht klar zuzuordnen." Dabei ist zwecks besserer Vergleichbarkeit auch eine Grundpreisangabe vorgeschrieben, also der Preis pro Stück, pro 100 Gramm oder je Kilo. "Wem öfter Unregelmäßigkeiten auffallen, der sollte sich nicht mit den üblichen Ausreden des Personals abspeisen lassen, sondern sich an die Behörden wenden", sagt Rittmann-Bauer.

Generell raten Verbraucherschützer allen Kunden, an der Kasse aufzupassen und sich nicht nur auf das Einpacken der Waren zu konzentrieren. Stets müsse man auch im Blick haben, welche Beträge auf dem Display erschienen. Ist da was falsch, sofort protestieren - egal wie lang die Schlange hinter einem ist.

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