Düsseldorf Trickbetrüger: Die Gefahr lauert an der Tür

Senioren werden leicht zu Trickbetrugsopfern. Eine neue Broschüre gibt Tipps.

Düsseldorf: Trickbetrüger: Die Gefahr lauert an der Tür
Foto: Fries

Düsseldorf. Die Aussicht auf den großen Gewinn war zu verlockend, der freundliche Herr am Telefon so redegewandt und der Aufwand seinen Worten nach gering: So zahlte Senior Herbert Klein (Name geändert) in der Überzeugung, mit einem Gewinnspiel das große Geld zu machen, über mehrere Jahre eine Geldsumme auf das Konto der Telefonstimme — insgesamt 65 000 Euro. Der Gewinn blieb jedoch aus. „Dieser Senior ist ein hochintelligenter Mann und ist trotzdem auf den Trick am Telefon hereingefallen. Das zeigt, wie geschickt und professionell die Täter vorgehen“, sagt Kriminalhauptkommissar Lutz Türk. Und dass die Warnung „Keine Verträge am Telefon abschließen“ nicht häufig genug gesagt werden könne.

Um Senioren vor solchen Tricks am Telefon oder an der Haustür, aber auch vor anderen Delikten zu schützen, hat der Kriminalpräventive Rat eine neue Broschüre herausgegeben. Darin werden die verschiedenen Delikte kurz umrissen, Tipps zum richtigen Verhalten während und zur Vorbeugung einer Straftat gegeben und Adressen aufgeführt, an wen sich Senioren nach einem Betrug wenden können.

Sorgen machen der Polizei vor allem Tricks, bei denen Täter falsche Identitäten annehmen. Sie kommen an die Haustür und bitten um einen Zettel oder ein Glas Wasser — die Hilfsbereitsschaft der Senioren wird dann bitter bestraft. 2014 wurden 217 Delikte dieser Art bei der Polizei erfasst, bei 142 hatte der Trickdieb Erfolg und erbeutete Wertgegenstände oder Bargeld. Die Schadenssumme: 600 000 Euro. Beim Enkeltrick sind die Senioren laut Polizei deutlich vorsichtiger geworden. „Die Aufklärungsarbeit scheint dort gewirkt zu haben. 2014 gab es 222 gemeldete Delikte, doch nur in 13 Fällen kam es zur Vollendung“, erläutert Kriminalhauptkommissar Wolfgang Siegmund. Es sei aber davon auszugehen, dass die Dunkelziffer hoch ist.

Die Broschüre warnt auch davor, große Summen Geld bei sich oder im Haus zu haben. „Ich erinnere mich an Rentner, die bei einem Trickbetrug 25 000 Euro verloren haben“, sagt Marianne Lessing-Blum vom Weißen Ring. Senioren sollten Fremde unter keinen Umständen in die Wohnung lassen, sich immer einen Ausweis zeigen und eine zusätzliche Sicherung an der Tür anbringen lassen.

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