Totgeschüttelt: Vater bringt drei Monate altes Baby um

Der 29-Jährige wollte angeblich seine bewusstlose Tochter wecken. Sie starb an schweren Kopfverletzungen.

Düsseldorf. Ein 29 Jahre alter Düsseldorfer sitzt seit dem Wochenende in Untersuchungshaft. Am Donnerstagvormittag stand er mit dem leblosen Körper seiner Tochter vor der Tür einer Nachbarin an der Scheurenstraße und bat um Hilfe.

Doch um 17.45 Uhr verlor die erst drei Monate alte Julia den Kampf ums Überleben. Die Obduktion am Freitag zeigte: Das Kind erlag schweren Kopfverletzungen. Zugefügt durch den eigenen Vater.

Der 29-Jährige hat bei seiner Vernehmung zugegeben, seine Tochter heftig geschüttelt zu haben. Allerdings behauptet er, seine Julia bewusstlos in ihrem Kinderbettchen vorgefunden zu haben. "Er sagte, er habe seine Tochter, die er über alles liebe, nur aufwecken wollen", berichtet Melanie Flecken, Leiterin der zuständigen Mordkommission.

Staatsanwalt Ralf Herrenbrück glaubt dem Mann nicht. Denn bereits vor sechs Wochen gab es einen ähnlichen Zwischenfall. Damals wurde der Säugling ebenfalls bewusstlos in die Klinik eingeliefert. Die Ärzte konnten keine Erkrankungen feststellen.

Jetzt gab der Vater zu, sein Kind auch damals geschüttelt zu haben. "Angesichts der Tatsache, dass es deshalb schon einmal im Krankenhaus war, hätte der Vater wissen müssen, dass er das Kind verletzen kann", sagt Herrenbrück.

Wahrscheinlicher ist also, dass Julia schrie oder nicht trinken wollte, der 29-Jährige aus Überforderung handgreiflich wurde. Dass er seine Tochter vorsätzlich tötete, davon geht Herrenbrück nicht aus. "Er war über den Tod seiner Tochter und sein Zutun absolut verzweifelt." Der Fall sei von den Fällen brutaler Eltern, die in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen machten, klar zu trennen.

Die Familie ist beim Jugendamt nicht bekannt. Nachbarn beschreiben den 29-Jährigen und seine gleichaltrige Lebensgefährtin als unauffällig. "Auch sie bezeichnet ihn als liebevollen Vater", sagt Melanie Flecken. Die Frau hat einen zweieinhalb Jahre alten Sohn mit in die Beziehung gebracht - ihm gegenüber ist der 29-Jährige offenbar nie gewalttätig geworden.

Dennoch hat die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl erwirkt. Denn bei dem Mann, der erst seit vier Jahren in Deutschland lebt, besteht vermutlich akute Fluchtgefahr. Er wird sich wohl wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge verantworten müssen.

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