Tod im Hotel: Gibt es den unbekannten Dritten?

Arif D. soll seine Freundin mit 18 Messerstichen getötet haben. Der 42-Jährige schweigt.

Düsseldorf. Warum musste Cristina D. sterben? Und gibt es ihn vielleicht doch, den unbekannten Dritten, der die bildhübsche Rumänin mit 18 Messerstichen umgebracht hat? Staatsanwalt Christoph Kumpa will das Gegenteil beweisen. Er ist überzeugt davon, dass Arif D. seine Freundin getötet hat. Der 42-jährige Marketing-Experte muss sich seit Dienstag wegen Totschlags vor dem Landgericht verantworten.

In der Nacht zum 20. Januar war die Prostituierte tot im Bad von Suite 610 des Radisson Blu Hotels im Medienhafen gefunden worden. Dort hatte sich Cristina D. zusammen mit ihrem Freund eingemietet, wollte angeblich am nächsten Tag nach Rumänien fliegen. Gegen 23 Uhr soll es im Schlafzimmer zu einem heftigen Streit zwischen dem Paar gekommen sein.

18 Mal soll Arif D. zugestochen haben, unter anderem in Brust, Hals und Rücken. Dabei wurden auch Lunge und Leber schwer verletzt. Die 25-Jährige verblutete schließlich etwa um Mitternacht. Der Geschäftsmann soll seine sterbende Geliebte zurückgelassen haben und geflüchtet sein.

Arif D. schwieg zu den Vorwürfen. Als die blutigen Bilder aus der Suite gezeigt wurden, senkte der 42-Jährige den Kopf und wollte sie nicht sehen. Er hatte der Polizei eine ganz andere Version des Geschehens geschildert. Der Geschäftsmann will aus dem Wellness-Bereich gekommen sein und erklärte, dass ein Fremder in das Zimmer eingedrungen sei. Mit dem habe er auch gekämpft und sich dabei Verletzungen zugezogen. Am Tatort fanden sich allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass sich eine dritte Person dort aufgehalten haben könnte.

Unklar ist das Motiv für die Bluttat. Offenbar versuchte Arif D., seine Freundin aus dem Milieu zu holen, wollte angeblich ein neues Leben mit ihr beginnen. Gezeigt wurde auch ein handschriftliches Dokument, in dem der Angeklagte Cristina D. versprach, 500 000 Euro an ihren Vater in Rumänien zu überweisen.

Geld, über das der Geschäftsmann — so Staatsanwalt Christoph Kumpa — überhaupt nicht verfügte. Möglicherweise ist die junge Frau dahinter gekommen. Außerdem soll Cristina D. sich kurz vor der Tat mit ihrem Ex-Freund in Rumänien versöhnt haben.

Arif D., der von einem befreundeten Rechtsanwalt als „gerechtigkeitsliebend, aufrichtig und akribisch“ beschrieben wird, hatte dagegen vermutet, dass seine Freundin umgebracht wurde, weil sie nicht mehr als Prostituierte arbeiten wollte. Verdächtigt hatte er ihre ehemalige Arbeitgeberin. Sie soll Cristina D. auch nachspioniert haben.

Die Bordell-Chefin wird am Mittwoch als Zeugin vor Gericht aussagen. Ebenso wie eine Freundin des Opfers, die gemeinsam mit der 25-Jährigen gewohnt hat.

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