Tod auf den Gleisen: Das LKA ermittelt per Hubschrauber

Wie es zu dem tödlichen Straßenbahnunfall in Holthausen kam, ist noch unklar. Am Freitag untersucht das LKA die Unglücksstelle.

Düsseldorf. Mit Nachdruck versuchen die Ermittler herauszufinden, wie es zu dem tragischen Straßenbahn-Unfall am Mittwochnachmittag in Holthausen gekommen ist. Wie die WZ berichtete, waren gegen 16.34 Uhr ein 45-Jähriger und seine 54-jährige Verlobte auf einem Fußgängerüberweg an der Kölner Landstraße in Höhe der Querstraße Hinter den Höfen von einer Bahn der Linie U77 erfasst worden. Der Mann starb noch an der Unfallstelle. Der Zustand der Frau ist nach Angaben der Polizei noch sehr kritisch.

Aussagen zur Unfallursache lassen sich noch nicht treffen, sagt Polizeisprecher Wolfgang Wierich. Der 52-jährige Straßenbahnfahrer stehe unter Schock und könne zum Hergang nicht vernommen werden. Zeugen haben sich bislang nicht gemeldet. Heute sollen Kräfte der Tatortvermessung des Landeskriminalamtes (LKA) deshalb die Unfallstelle vom Helikopter aus vermessen.

Im so genannten Rollei-Metric-Verfahren soll die Fußgängerfurt an der Einmündung Hinter den Höfen aus der Luft vermessen werden. Die Methode wird an großen Unfallstellen auf der Autobahn oder auch nach Flugzeugabstürzen eingesetzt, um ein genaues Bild von den Spuren zu erhalten und Abstände zu messen. Auch die Bremsspuren der Bahn sowie die Lage der Opfer werden in die so entstehende Skizze aufgenommen. Parallel wird der Unfall-Zug von Experten der Dekra auf mögliche technische Mängel überprüft.

Viel Aufwand an einer neuralgischen Stelle: Bereits mehrfach gab es an der Kölner Landstraße tödliche Unfälle (siehe Info-Kasten). Oft wurde kritisiert, dass die Straße bei dem Komplett-Umbau 1995 zu einer Rennstrecke für die Rheinbahn geworden sei. Zudem seien die Übergänge nicht sicher genug.

Eine besonders intensive Debatte gab es nach dem Unglück 2001: Auf öffentlichen Druck hin wurde an einigen Überwegen die Ampel-Schaltung geändert. Und zwar so, dass die Fußgänger-Ampeln automatisch Rot zeigt, wenn eine Bahn kommt. Das ist am aktuellen Unglücksort anders.

Dort erinnern nur noch grüne Farbkreise an den Unfall. Ein Umlaufgitter ist nicht installiert. Aber es gibt zwei Warnschilder und zwei gelbe Warnblinkanlagen an dem Fußgängerüberweg - und ganz normale Ampeln. Die weisen allerdings das alte und häufig kritisierte Problem auf: Selbst wenn eine Bahn auf die Kreuzung fährt, zeigt die Fußgängerampel grünes Licht, als Warnung blinken nur die gelben Lichter. Ob das sinnvoll ist, darüber dürfte es nun eine neue Diskussion geben.

Stichwort Geschwindigkeit: Die Stadtbahnen fahren an der Unfallstelle zügig, aber nicht mit Tempo 50 vorbei. Seit Jahren und nach jedem schweren Unfall beklagen Kritiker, die neuen Stadt- und Niederflurbahnen führen generell zu schnell durch die Stadt. Die Rheinbahn hat das bisher stets zurückgewiesen.

Zur Aufklärung sucht die Polizei Zeugen, Telefon: 8700.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort