Tierschutzverein: Neue Chefin will die Krallen ausfahren

Monika Piasetzky leitet jetzt den Tierschutzverein. Sie kämpft für Straßenkatzen, Kampfhunde und Hauskaninchen.

Düsseldorf. Nur noch ein Auge hat die viereinhalb Wochen alte Tigerkatze. Trotzdem wird der junge Mann jeden Tag kräftiger und quirliger. „Ein Schrebergarten-Fund“, sagt Tierheim-Leiterin Anja Peters. „Die Menschen glauben immer, die Mutter hätte die Kleinen verlassen, und geben sie ab.“ Ein Beispiel dafür, dass die Düsseldorfer zwar durchaus an den Tierschutz denken, oft aber nicht wissen, wie er richtig geht. Das zu ändern, ist eine von vielen Herausforderungen für Monika Piasetzky. Sie ist die neue Vorsitzende des Düsseldorfer Tierschutzvereins, zu dem auch das Tierheim gehört.

Sie selbst ist erst seit fünf Jahren aktive Tierschützerin. „Tierschutz ist sehr belastend“, sagt sie. „Viele Leute gucken gern weg — das habe ich in der Vergangenheit auch getan.“ Dann begann sie, sich für die Stadttauben zu engagieren, weil sie das Thema für recht ungefährlich hielt. Und dann war sie erstaunt und schockiert, wie viel Elend das Leben auf Düsseldorfs Straßen für die Vögel bereithält. Doch da war es zum Augenverschließen schon zu spät.

Damit es künftig noch viel mehr Düsseldorfern so ergeht, will Monika Piasetzky vor allem aufklären. „Wir müssen mehr Bewusstsein schaffen.“ Kaum einer wisse etwa, dass in Düsseldorf und der direkten Umgebung etwa 50 000 wildlebende Katzen herumstreunten. Trotzdem gebe es noch immer viele Tierhalter, die ihren Kater unkastriert durch die Lande streifen lassen. „Und das Problem ist: Die Katzen sieht man nicht“, sagt Piasetzky. Deshalb müsse der Verein sie und ihr Leid sichtbar machen. Aber es gibt viele weitere Ziele.

Kooperation: Der Tierschutzverein wird stärker mit dem Verein Stadttiere kooperieren, den Monika Piasetzky selbst gegründet hat. Auch mit dem Katzenschutzbund Düsseldorf und dem Tierschutzverband des Landes und des Bundes soll die Zusammenarbeit verbessert werden. Für die Straßenkatzen etwa gibt es bereits eine Arbeitsgruppe mit Katzenschützern und Tierärzten.

Notfallhilfe: „Wir wollen die Tierrettung in Düsseldorf verbessern“, sagt Piasetzky. In Zukunft soll es zum Beispiel eine Notfallhotline geben.

Tierheim: Das Hundehaus des Tierheims ist schon erneuert worden, aber auch andere Häuser brauchen eine Renovierung. Zudem soll die Vor- und Nachkontrolle bei neuen Tierbesitzern verbessert werden, um sicherzustellen, dass es einem Hund oder einer Katze dort auch gut geht.

Jugendarbeit: Monika Piasetzky sagt: „Wir wollen Jugendlichen den Weg zum Tierschutz ebnen.“ Angedacht ist etwa, einen Tierschutzlehrer in Düsseldorfs Schulen zu schicken. Jugendliche könnten aber auch Schnuppertage im Tierheim absolvieren, bei denen sie etwa die richtige Pflege eines Kaninchens erlernen.

Politik: Monika Piasetzky will den Tierschutz auch stärker in die Kommunal- und Landespolitik einbringen. Ein Beispiel: wilde Züchtungen. Auch in und um Düsseldorf gibt es zahlreiche Hobbyzüchter — gerade bei so genannten Kampfhunden ist das schwierig, weil viele der Welpen quasi fürs Tierheim „produziert“ werden. „Es gibt eine unglaubliche Tiervermehrung“, sagt Piasetzky. „Da werden wir in Zukunft sehr laut werden.“

Vegetarischer Tag: Ziel des Tierschutzvereins ist auch, den Fleischkonsum zu reduzieren. Monika Piasetzky träumt von einem „Vegetarischen Tag“ für Düsseldorf — und gibt selbst ein Beispiel: Beim Tag der offenen Tür im Tierheim am 29. September gibt es erstmals statt Grillwurst nur vegetarische Häppchen.

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