Tierisch: Ein Krankenhaus für Tiere

In Pempelfort entsteht Deutschlands größte Tierklinik. Am Samstag ist Tag der offenen Tür.

Düsseldorf. Der achtjährige Sennenhund Sammy freut sich schon aufs Wasserbecken. Mit einem Satz springt der große Hund auf die Hebebühne, mit der er an das Becken herangefahren wird. Eine halbe Stunde "Aquajogging" im 30 Grad warmen Wasser, danach bekommt er noch eine angenehme Massage.

Was auf den ersten Blick nach dem neuesten Fitness-Trend für verwöhnte Vierbeiner aussieht, dient in Wirklichkeit rein medizinischen Zwecken, versichert Tierphysiotherapeutin Yvonne Christophori. "Es ist auch kein Ersatz für das Gassi gehen, sondern wird nur therapeutisch angewendet."

Ähnlich wie beim Menschen bräuchten auch Hunde nach Verletzungen oft eine Reha zum Muskelaufbau, erklärt sie. Sammy fehlt zum Glück nichts, sein Frauchen Petra Vetter lässt den Rüden nur "präventiv"durch das Wasser flitzen. "Langsam geht es nämlich mit den Zipperlein los", sagt sie.

Der "Aquatrainer" steht im Zentrum für Tiermedizin an der Adlerstraße, das ab dem 4. März rund um die Uhr für tierische Patienten geöffnet ist. Auf den ersten Blick erinnert das umgebaute Bürogebäude eher an ein Hotel als an eine Tierklinik.

Geht man durch die geräumige Lobby, kommt man zunächst einmal an Hundefriseur und Tierfotograf vorbei. Die eigentlichen Behandlungsräume verteilen sich dann über die restlichen fünf Etagen. Die sind gespickt mit modernster Technik aus der Human-Medizin, wie Chefarzt Dr. Wolfgang Drinneberg erläutert.

Computer-Tomographen, digitale Röntgengeräte und ein Analyse-Labor gehören ebenso zur Ausstattung der Klinik wie die hauseigene Tierblutbank sowie neueste Operations- und Endoskopietechnik.

Rund 4,5 Millionen Euro hat die eigens für das Tierzentrum gegründete Lesia AG in Pempelfort investiert. 38 Menschen werden hier ab dem 4. März arbeiten, darunter 13 Ärzte. Nach eigenen Angaben ist sie damit die größte Tierklinik Deutschlands

"Mittelfristig werden wir wohl 50 bis 60 Kollegen bekommen, darunter zirka 20 Ärzte", sagt Geschäftsführer Marco Lenzen." In spätestens eineinhalb Monaten soll dann auch der hauseigene Tierrettungswagen bereitstehen.

Christine Griebsch ist Fachärztin für Innere Tiermedizin. Dass sie extra für das Tierzentrum ihren Posten an der Freien Universität Berlin aufgegeben hat, erzählt sie, während sie durch einen der OP-Räume führt. Behandeln könne man hier eigentlich fast alle Kleintiere, sagt sie.

Für den Fall, dass Griebschs medizinisches Wissen nicht mehr weiter helfen kann, gibt es im Tierzentrum einen eigenen "Abschiedsraum", in dem Tiere eingeschläfert werden können.

Zwei Sofas, ein Tisch und ein Sideboard, der Raum ist extra eingerichtet wie ein Wohnzimmer. "Das soll es für die Halter einfacher machen", sagt Griebsch. Ein Trost für den Verlust des Freundes. Wenn auch ein kleiner.

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