Düsseldorf Tiere in der Stadt: Dem Osterhasen auf der Spur

Ob in Parks oder in Gärten: Kaninchen fühlen sich wohl in der Stadt. Aber woran liegt das?

Düsseldorf: Tiere in der Stadt: Dem Osterhasen auf der Spur
Foto: dpa

Düsseldorf. Wenn es dunkel wird, sieht man sie im Hofgarten, im WGZ-Bank-Park oder im Volksgarten — eigentlich fast überall, wo es grün ist — hoppeln. Und auch auf Friedhöfen fühlen sie sich offenbar zuhause. Ob es sich dabei um den Osterhasen und seine Helfer handelt?

Eher nicht, sagt die Stadt. Die Tiere, die sich in den städtischen Grünanlagen aufhalten, sind fast alle Wildkaninchen — keine Hasen, denn die treffe man eher in den Außenbezirken. Wie viele Kaninchen es im Stadtgebiet sind, lasse sich nicht sagen. „Die Population schwankt sehr stark“, sagt ein Sprecher der Stadt Düsseldorf. Grund seien einerseits Krankheiten, wie Myxomatose, die die Tiere weniger werden lassen, andererseits die schnelle Vermehrung der Kaninchen, durch die die Population auch mal zügig wächst. Das können unter Umständen fünf bis sieben Würfe im Jahr mit jeweils fünf bis sechs Jungen sein.

Grundsätzlich hat die Stadt keinen Grund, sich näher mit diesen Tieren zu befassen — oder gar etwas gegen sie zu tun, da sie keine Nutztiere seien und auch sonst — weder für Mensch noch für die Natur — schädlich sind. Mit einer Ausnahme. „Wenn es auf den Rheinwiesen zu viele werden, müssen die aus Gründen des Deichschutzes gejagt werden“, so der Stadtsprecher. Die unterirdischen Bauten der Kaninchen könnten den Deich zu stark aushöhlen. Dass die Tiere hier gejagt werden, kommt etwa ein bis zwei Mal im Jahr vor. Dann werden Frettchen in die Bauten der Kaninchen gelassen, die die Tiere nach draußen treiben. So in der Falle sei es dann ein Leichtes für Jäger, sie zu töten.

Doch warum fühlen sich die Kaninchen in der Stadt überhaupt so wohl? „Das Nahrungsangebot ist gut, außerdem halten sich die Fressfeinde in Grenzen“, sagt Katrin Haas vom Tierschutzverein Düsseldorf. Eine Stadtflucht von Wildtieren komme seit Jahren häufig vor. So könne es durchaus vorkommen, dass man nachts auf der Kö mal auf einen Fuchs treffe — von denen leben viele im Hofgarten. Auch die Kaninchen, die sich in den Parks aufhielten seien meist Wildkaninchen und nicht etwa ausgebüxte Haustiere. „Kaninchen wurden erst sehr spät domestiziert“, sagt Haas. Wie sie den Weg in die Parks — meist ja inmitten von befahrenen Straßen gefunden haben? „Vielleicht auf der Flucht vor einem Fressfeind“, vermutet Haas.

Kaninchen sind Pflanzenfresser. Das, was sie in den Parks, Gärten und auf den Friedhöfen finden, passt in ihre Ernährungsweise. Außerdem mögen sie lockeren Boden, in denen sie sich gut ihre unterirdischen Bauten anlegen können. Auch deswegen ist das Stadtgebiet gut geeignet, denn hier hat der Mensch ihnen die Lockerungsarbeit vielerorts schon abgenommen.

Auch der Düsseldorfer Tierschutzverein kann nicht mit genauen Zahlen aufwarten. „Wir kommen mit den Kaninchen eigentlich nur in Berührung, wenn ein Tier verletzt oder der Bau zerstört ist“, sagt Haas. Manchmal werde bei einer Baustelle oder Gartenarbeit ein unterirdischer Bau entdeckt oder versehentlich kaputtgemacht — dann riefen viele bei ihr an.

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