Tiefbau: Noch mehr Bagger in der Altstadt

Ab Juni werden die Kanäle in der Altstadt saniert. Für Anlieger heißt das: noch mehr Baustellen.

Düsseldorf. Und noch mehr Bagger in der Altstadt: ab dem 16. Juni sanieren die Stadtentwässerungsbetriebe die Kanäle in der City. Die über 100 Jahre alten Steinzeugrohre sind brüchig geworden, wird die Erneuerung nicht in Angriff genommen, drohen Absackungen, damit wäre auch das Grundwasser gefährdet.

Ein zusätzliches Problem: im Gegensatz zum Schmutzwasser steigt die Menge des Regenwassers, einige Kanäle sind für diese Wassermassen nicht ausgelegt. "Bei einem Gewitterregen im Sommer müssen die Rohre aber innerhalb kürzester Zeit möglichst viel Wasser fassen können", sagt Claus Henning Rolfs von den Stadtentwässerungsbetrieben.

Geschieht das nicht, drohen Überschwemmungen. Laut Rolfs ist die Sanierung also ein notwendiger Schritt - und das sehen selbst die von Baustellen gebeutelten Altstädter so.

"Natürlich wird es zu Beeinträchtigungen kommen", sagt Frank Hermsen, Geschäftsführer der Altstadt-Marketing. So würden Baumaterialien zum Beispiel auf dem Grabbeplatz gelagert, auch die offenen Baustellen können Einschränkungen für Besucher und Geschäftsinhaber mit sich bringen. "Für uns ist das aber das kleinere Übel.

Die Sanierung ist absolut notwendig. Verschieben können wir sie nicht." Ähnlich sieht das auch Vorsitzender Dirk Schaper: "Niemand freut sich über eine große Baugrube vor der Tür, aber die Sanierung ist überfällig." Ein wenig skeptischer stehen den Plänen der Stadt Fernandez Perez und Mario Valbuzzi vom Fischaus Perez & Valbuzzi an der Berger Straße gegenüber.

"Natürlich muss was passieren", sagen sie, doch für das Image sei eine Baustelle vor der Tür nicht gerade förderlich. Sie fürchten vor allem um das Terrassen-Geschäft: "Wenn die Straße aufgerissen wird, können wir keine Tische mehr rausstellen."

Um diese Schwierigkeit weiß auch Rolfs. Um die Belastung gering zu halten, soll deshalb zu großen Teilen unter der Erde gearbeitet werden. Stollenbauweise nennt sich das Verfahren, bei dem die Rohre durch ein Loch ins Erdreich getrieben werden.

Nur vereinzelt müsste die Straße aufgebaggert werden. "Das ist dort der Fall, wo wir einen zu geringen Abstand zur Bodendecke haben." Denn ähnlich wie ein Maulwurf, der zu dicht unter der Erde gräbt, könnte das obere Erdreich nachsacken. Miefigen Abwassergestank müssten die Anwohner aber so oder so nicht fürchten.

Während der Arbeit werden provisorische Kanäle gelegt, damit das Abwasser weiterhin abfließen kann. "Der Kanal kann nur riechen, wenn der Fluss in den Kanälen stoppt", sagt Rolfs. Soweit komme es aber selten. "Bei großer Trockenheit spülen wir mit frischem Wasser nach, um den Fluss wieder in Gang zu setzen."

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