ThyssenKrupp verlässt Düsseldorf ein Jahr früher

Die Zentrale des Konzerns wechselt bereits ab Mitte 2010 im Ruhrgebiet. Die Stadt verliert 1400 Arbeitsplätze.

Düsseldorf. Das Ruhrgebiet freut sich, für die Landeshauptstadt ist es ein Verlust: Die Hauptverwaltung der ThyssenKrupp AG und weitere Teile des Unternehmens werden bereits Mitte 2010 nach Duisburg und Essen verlegt. Ursprünglich hatte es geheißen, der Konzern bleibe eine Jahr länger in Düsseldorf. "Das stimmt, der Umzug ist für Sommer 2010 terminiert", bestätigt Unternehmenssprecher Klaus Pepperhoff der WZ.

1400 Arbeitsplätze verliert die Stadt durch den Weggang, rund 200 davon sollen an den neuen Standorten wegfallen. "Es wird aber niemand gekündigt", sagt Pepperhoff, "das geschieht ausschließlich durch Fluktuation."

Thyssen-Krupp reduziert seine Büroflächen von jetzt 150000 Quadratmetern an sechs Standorten um ein Drittel. Die Kosten - die Rede ist von einem dreistelligen Millionenbetrag - werden zu einem Gutteil durch den Verkauf des Drei-Scheiben-Hochhauses refinanziert.

Das markante Gebäude hat 30000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und bietet bei einem normalen Bürozuschnitt rund 900 Menschen einen Arbeitsplatz. Es ist bereits an die Firma RREEF, eine Immobilientochter der Deutschen Bank, verkauft worden. Das 1994 sanierte Wahrzeichen dürfte nach dem Auszug erneut verkauft werden. Das Thyssen Trade Center an der Grafenberger Allee ist geleast und benötigt ebenfalls neue Nutzer.

Die Entscheidung von ThyssenKrupp, Düsseldorf zu verlassen, hatte vor zwei Jahren für böses Blut gesorgt. Dabei ging es nicht um die Gewerbsteuerverluste für Düsseldorf, die Konzernchef Ekkehard Schulz auf 1,5 Millionen Euro bezifferte. Es ging um Symbolik und Prestige: Der verstorbene Oberbürgermeister Erwin warf dem Konzern vor, er orientiere sich an der Vergangenheit, und spielte zornig mit dem Gedanken, die August-Thyssen-Straße umzubenennen. Hochrangige Konzernvertreter wurden danach auf städtischen Events eher selten gesichtet.

Im Ruhrgebiet dagegen jubelte man: Schließlich war die Chefetage von Thyssen 30Jahre zuvor von den Arbeitern weg ins schicke Düsseldorf abgewandert.

Düsseldorf verliert 2010 nach der Degussa mit ThyssenKrupp den nächsten Dax-Konzern. In diese edle Riege gehören aus Düsseldorf zudem Henkel, Eon und Metro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort