Thomas Geisel: Der SPD-Kandidat — und was die anderen über ihn sagen

Thomas Geisel macht sich in der Stadt bekannt — derweil wird schon viel über ihn diskutiert.

Düsseldorf. Phlegma wird Thomas Geisel, dem frisch ausgewählten OB-Kandidaten der SPD, auch sein ärgster Gegner nicht vorwerfen können. Nach seiner Vorstellung vorigen Freitag absolvierte der 49-Jährige am Wochenende sogleich eine Flut von Terminen — von der Meisterfeier der Handwerkskammer über Zeitungsinterviews bis zur Kreissynode der evangelischen Kirche. Und überall, wo er war, löste er intensive Debatten aus. Alle sind neugierig auf den Mann, der Oberbürgermeister werden könnte.

Etwa Henrike Tetz, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises, wo Geisel Sachverständiger im Fachausschuss Finanzen und Organisation ist. Sie lobt den 49-Jährigen: „Wir schätzen ihn als sehr engagierten ehrenamtlichen Mitstreiter. Thomas Geisel tritt mit großer Fachlichkeit und großer Klarheit auf.“

Vordergründiges Lob kommt auch vom Düsseldorfer CDU-Parteichef Klaus-Heiner Lehne, der bei der Meisterfeier einige Worte mit Geisel wechselte: „Ein ganz normaler, netter Mensch“ sei der. Logisch, dass es dabei nicht bleibt — Lehne zieht sogleich die Kompetenz des designierten Kandidaten in Zweifel: Der sei als Manager bei der Ruhrgas AG „vielleicht nicht ganz erfolgreich“ gewesen.

Dass Geisel bei dem Unternehmen auch schon Manager war, als Eon 2002 nur durch eine umstrittene Ministererlaubnis Ruhrgas übernehmen konnte (damals in Verantwortung des Schröder-Kabinetts) hat für Lehne auch ein Geschmäckle. „Welche Rolle er dabei gespielt hat, ist durchaus eine Frage, die für die Öffentlichkeit von Interesse ist.“

Dass Geisel schon bei seinem ersten Auftritt in der Öffentlichkeit OB Elbers kritisiert hatte, kontert Lehne so: „Das waren die Sprechblasen von Parteichef Andreas Rimkus und Bürgermeisterin Gudrun Hock, die ihm das in den Mund gelegt haben.“ Ähnlich sieht das FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus.

FDP-Chefin Gisela Piltz hält sich mit einer Bewertung hingegen zurück: „Bemerkenswert fand ich, dass die SPD es geschafft hat, diese Personalie so lange geheim zu halten. Ich freue mich jetzt darauf, ihn persönlich kennenzulernen.“

Das sieht auch Mona Neubaur, Chefin der Düsseldorfer Grünen, so. „Ich kannte Herrn Geisel bisher noch gar nicht.“ Ihr erster Eindruck sei aber positiv: „Er kommt sehr präzise, kompetent und sympathisch rüber.“ Sie werde mit SPD-Chef Rimkus einen Termin für eine gemeinsame Sitzung der Partei- und Fraktionsspitzen vereinbaren, bei der Geisel sich vorstellen soll.

Nichtsdestotrotz wollen die Grünen mit einer eigenen OB-Kandidatur an den Start gehen. Wann genau die Oberbürgermeisterwahl stattfindet, ist indes noch unklar. CDU-Chef Lehne favorisiert aus Kostengründen einen gemeinsamen Termin mit der Europawahl, „wenn das rechtssicher möglich ist“.

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