Theresienhospital: Mehrheit gegen Tonnendach

SPD und Grüne lehnen den Entwurf ab – Architekt glaubt an ideologische Entscheidung.

Düsseldorf. Die Mehrheit von SPD und Grünen in der Bezirksvertretung 1 (u.a. Altstadt) konnte gestern den Nachbesserungen für den Umbau des ehemaligen Theresienhospitals nichts abgewinnen: Das Tonnendach, das statt des heutigen, eckigen Notdaches aus dem Krieg auf dem Gebäude entstehen soll, ist Hauptkritikpunkt.

Die Postkartenansicht von Düsseldorf werde zerstört. "Das ist schmerzhaft für die Augen", begründete Gerd Blatz (SPD). Zudem hätte man an diesem markanten Ort, Bürger und Bürgervereine viel stärker an der Planung beteiligen müssen. Abgelehnt haben die Stadtteilpolitiker damit die Bauvoranfrage für das Wohnprojekt "Schlossufer-Residenz": 32 Wohnungen möchte der auf denkmalgeschützte Immobilien spezialisierte Investor Vivicon im ehemaligen Hospital bauen, neun weitere im Neubau an der Ritterstraße.

Nach der Kritik der Stadtteilpolitiker im September, hatte der Düsseldorfer Architekt Bernhard Bramlage noch einiges verändert. "Wir haben auf Wunsch noch das Projekt in ein Stadtmodell eingebaut, haben die Dachkante präzisiert und weitere Details verändert."

Vor 14 Tagen sei dies Politikern, Denkmalbehörde und Verwaltung präsentiert worden. Bramlage ist nun über das Nein überrascht: "Eine ideologische Entscheidung." Er sei aber entspannt: Stadtspitze, Denkmalbehörde und sogar heutige Kritiker seien von seiner Planung überzeugt. Sie ist der Siegerentwurf eines Gutachter-Wettbewerbs.

Heftige Kritik kam von der FDP. Bezirksvertreterin Gundula Kappen warf der SPD und den Grünen vor: "Wir haben hier nicht nach Geschmackfragen zu klären." Die Altstadt sei kein Museum, sie solle belebt und eben auch bewohnt werden. Bezirksvorsteherin Sabine Schmidt (CDU) entschuldigte sich gar beim Investor. Das jetzige Dach des Theresienhospitals sei lediglich ein Provisorium, und nicht der Maßstab.

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