Thema Einkaufen 2020: Die Warenhäuser bleiben, die Kö schärft ihr Luxus-Profil

Düsseldorf ist Einkaufsstadt und wird es auch bleiben. Doch wie wirken sich U-Bahn und Kö-Bogen aus? Und welche Ladenform setzt sich durch?

Düsseldorf. Drei Einkaufsquartiere prägen Düsseldorfs Innenstadt 2009: Königsallee, Schadowstraße und Altstadt. Getrennt sind sie derzeit noch durch die allgegenwärtigen Baustellen der Wehrhahn-Linie.

Durch den Bau des Kö-Bogens kommen bald noch mehr Lärm, Staub und Bauzäune auf die Besucher der Einkaufsmeilen zu. Doch der Aufwand lohnt sich, da sind sich die Fachleute sicher.

"2020 haben die Fußgänger die Innenstadt zurückerobert", sagt Marcel Abel, Niederlassungsleiter des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle Düsseldorf. Er zeichnet ein idyllisches Bild des Stadtkerns. "Es gibt eine breite Flaniermeile ohne Unterbrechung durch eine Straße. Durch den Kö-Bogen ist das Parkplatzangebot erweitert. Über die Wehrhahn-Linie kommen Besucher direkt in die Stadt."

Auch was die künftige Auswahl an Geschäften angeht, hat Abel klare Vorstellungen. Er rechnet mit der Ausbreitung der so genannten Flagship-Stores großer internationaler Unternehmen. "Man sieht schon heute mehrere Läden einer Marke auf derselben Straße", sagt er.

Textilriesen führen Multi-Labels für Herren, Kinder, Dessous oder Möbel, die sie jeweils in eigenen Läden präsentieren, um dem Kaufverhalten gerecht zu werden. "Manche kaufen lieber direkt beim Hersteller, andere suchen das breite Angebot eines Warenhauses", meint Abel.

Diese werden seiner Meinung nach auch 2020 noch zum Stadtbild gehören. "Die großen Kaufhäuser in der Schadowstraße gehören zu den umsatzstärksten im Land." Gerade dort seien die Voraussetzungen für großflächige Einkaufskonzepte am besten.

Dem pflichtet Peter Achten bei. Der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Düsseldorf sieht eine Zukunft für die Shopping-Dinos, wenn sie denn auf die Qualität ihres Angebots achten. "Die Warenhäuser dürfen nicht versuchen, alles anzubieten, was der Markt hergibt", so Achtens Rat, "sie sollten sich auf qualitativ gute Produkte und kompetente Beratung konzentrieren."

Während die Schadowstraße von großen Warenhäusern bestimmt bleibt, sieht Abel die Flinger Straße in der Altstadt zukünftig noch stärker als Einkaufsmeile für die Jugend. "Das wird sich noch mehr herauskristallisieren, dadurch hebt sie sich ab." Vor allem junge Modegeschäfte werden dort das Bild prägen.

Der Charakter der Königsallee als Luxus-Meile wird sich ebenfalls nicht ändern. "Neue aufstrebende Marken werden zwar versuchen auf die Kö zu kommen, aber die teuren Luxusläden werden weiterhin bestimmend sein", glaubt Achten.

Abel vermutet sogar eine Verdichtung der Oberklasse-Geschäfte. "Allein in den letzten Monaten haben sich mit Brioni, Longchamps und Cartier drei Topunternehmen angesiedelt oder vergrößert. Da wächst Düsseldorf bundesweit am schnellsten."

Und die kleinen Inhaber-Geschäfte? "Es wird sie in jedem Falle auch in elf Jahren noch geben", ist sich Einzelhandelschef Achten sicher. "Die großen Läden sind mit den kleinen symbiotisch verbunden. Gemeinsam locken sie mehr Kunden an als allein."

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