Test: So schmecken japanische Süßigkeiten

Bunt, klebrig und süß: Die Redaktion stellt sich der nächsten Herausforderung aus dem Buch „Düsseldorf made bei me“. Sie lautet: „Kaufe Naschkram im Asiatischen Supermarkt.“

Test: So schmecken japanische Süßigkeiten
Foto: jaw

Düsseldorf. Die „Want Want Rice Crackers“ stapeln sich neben dem Aloe-Vera-Saft vor der Tür. Die goldenen Glückskatzen winken im Schaufenster. Neben ihnen steht ein Wasserkocher, ein Paket mit einem Bild von Tim Mälzer, der ein riesiges Messer in den Händen hält (was macht der denn hier?) und etwas, das wohl Waschmittel sein könnte.

Die Auslage von „Dae-Yang Asiatische Lebensmittelmittel“ an der Immermannstraße ist so verwirrend wie verführerisch. Heute will ich hier Süßigkeiten kaufen und als bekennende Zuckerliebhaberin scheine ich dem Himmel ein Stückchen näher zu kommen. Schon beim Betreten des Geschäftes habe ich Düsseldorf hinter mir gelassen, jetzt fühlt es sich an wie Urlaub: Dieses undefinierbare Stimmengewirr und diese unendlichen, undefinierbaren Produkte lösen bei mir ein einziges Hochgefühl aus.

Meine erste Erkenntnis habe ich schon vor dem ersten Regal: Es ist schön, nichts zu verstehen. Wie bitte? Ja, richtig gelesen. Das Schöne daran nichts zu verstehen, lässt mich nämlich ganz willkürlich, intuitiv und unbefangen kaufen. In meinem Fall heißt das: Sieht bunt aus, ist meistens ein nettes Bildchen à la Hello Kitty (ja, ich bekenne mich) darauf und ist hoffentlich schön süß. Ich entscheide mich für acht — in meinen Augen — sehr unterschiedliche Produkte. Für 13,20 Euro bin ich dabei. Stolz trage ich meine Errungenschaften in die Redaktion und beginne zu naschen.

(Nadine Diab beim Süßigkeiten-Test: Die klebrigen Erdbeergespenster und sie werden nicht mehr meine Freunde, aber sie waren eine Erfahrung wert. (Foto:jaw))

Optisch erinnert es mich an mein geliebtes Eis aus der Kindheit „Ed von Schleck“. Doch in diesem roten Plastikzylinder, der mit grinsenden Pandas bedruckt ist, verbergen sich kleine Laugensticks, die zuerst in eine Schokoladenmasse getunkt werden. Das ist jetzt schon himmlisch, aber es wird noch besser. Diesen Schokoladenstick tunkt man nun in kleine Perlchen, die nach Erdbeeren schmecken. Himmlisch, ich bin im Zuckerhimmel angekommen.

Zugegeben, Tropifrutti mochte ich noch nie, denn die Konsistenz fand ich immer schon einfach nur gruselig. Genau das erwartet mich nun bei Nummer zwei. Kleine Fruchtgummifrüchte, die nach irgendetwas schmecken. Da ich gerne spiele, öffne ich begeistert die kleine beiliegende Tüte. Heraus kommt ein Puderzucker, den man wohl auf die Früchte kippen soll. Zack, mein Kleid ist nun mehr weiß, als blau. Geschmacklich bringt es auch nicht wirklich was. Enttäuschend.

In sie habe ich mich sofort verliebt, denn aus dem Regal lachte sie mich an: die rote Stange des Glücks. Bedruckt mit fröhlichen Gesichtern, wohnen in ihr wohl kleine Kekse, die mich bestimmt ganz glücklich machen. Ich reiße die Packung auf. Ups, kleiner als gedacht und riecht nach nichts. Da ich eine Süßigkeit erwartet habe, verziehe ich zuerst leicht angeekelt mein Gesicht. Diese Dinger schmecken nach Chips, es könnten Reiscracker sein. Undefinierbar, aber nach dem dritten und vierten einfach gut. Man kann nicht mehr aufhören. Passt zu Bier, denke ich und nippe an meinem Sprudelwasser. Meine Güte, machen die Sachen Durst.

Ich mache es kurz: Wir zwei werden keine Freunde und dabei fand ich die Verpackung doch so schön. Von außen sieht es aus wie ein Eishörnchen mit Schokolade. Drinnen verbirgt sich - Überraschung - ein Hörnchen mit Schokolade. Doch die Luftschokolade schmeckt für mich einfach nur muffig. Meinem Kollegen Jan schmeckt es wiederum. So hat das Eis doch noch seinen Genießer gefunden.

Erdbeeren habe ich schon immer geliebt. Deswegen habt mich die Verpackung auch magisch angezogen. Die kleinen weißen Marshmellows im Inneren quietschen schon leicht beim Anfassen. Optisch erinnern sie mich an die Buu Huus, fiese Gespenster im Super-Mario-Videospiel und die mochte ich noch nie. Ich habe das Gefühl, als beiße ich auf Watte, es quietscht an den Zähnen und es klebt. Heraus tritt eine Art Erdbeer-Sekret. Ich weiß, diese Köstlichkeit kommt mir nie wieder in meinen Gaumen.

Diese Verpackung ist mal nicht bunt. Tatsächlich bin ich jetzt gerade froh darüber. Ich habe das dritte Wasser getrunken, so langsam habe ich meinen Zuckerzenit überschritten. Die Kekse sehen aus wie kleine Holzstückchen. Sie schmecken leicht süßlich, aber hauptsächlich herzhaft. Kenne ich diesen Geschmack: Das sind Reiscracker. Doch, kann man machen, auch wenn es pappig ist. Perfekt für die Party oder als Nascherei nebenbei.

Hier habe ich mich wieder von der Verpackung leiten lassen. Sie lockt mit einem süßen Spieß, einem Keksfisch mit Schoko-Füllung und einem süßen Sushi. Meine Enttäuschung ist groß, als die Verpackung geöffnet ist. Da sind lauter kleine Tütchen mit Pulver und Förmchen drin. Diese Nachspeise muss selbst zubereitet werden. Leider verstehe ich die Anleitung nicht, vielleicht sollte ich zu Hause mal bei Youtube schauen.

Ich bin bei meinem letzten Päckchen angekommen. Dahinter verbirgt sich etwas sehr Willkommenes und altbewährtes. Es ist: ein guter, alter Kaugummi. Der schmeckt zwar auch etwas eigenartig, für mich eine Art seifiger Zitrone. Aber egal, mir ist gerade alles recht. Zum Kaugummi gibt's übrigens noch Katzen-Sticker. Großartig, die nehme ich mit nach Hause.

Ich brauche für die nächsten Stunden definitiv kein Zucker mehr. Aber ich habe die Herausforderung gemeistert und sie hat viel Freude gemacht. Das war garantiert nicht mein letzter Einkauf. Beim nächsten Mal aber ohne Eis und Erdbeergespenster.

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