Terror-Verdacht schockiert die Nachbarn

Die Festnahmen werfen auch Fragen zur Sicherheit des Song Contest auf.

Düsseldorf. Der Schock sitzt bei den Bewohnern der Witzelstraße auch zwei Tage nach der Festnahme des Terrorverdächtigen Jamil S. durch GSG9- und BKA-Beamten tief: „Ich kann mir das einfach nicht vorstellen“, sagt ein Mann aus dem Nebenhaus.

Dass der 31-Jährige im Auftrag des Terrornetzwerkes El Kaida in seiner Wohnung im ersten Stock der Hausnummer 24 mit dem Hauptbeschuldigten Abdeladim El-K. einen Anschlag geplant haben soll, ist für die Nachbarn unbegreiflich.

„Ich kenne ihn seit über zehn Jahren. Er ist ein ganz normaler Junge, immer hilfsbereit. Er war nett zu meinen Kindern“, sagt eine Bewohnerin des Hauses. Hinter der Wohnungstür von S. sollen die Terroristen versucht haben, aus Grillanzündern und anderen Chemikalien Sprengstoff für eine Bombe zu mischen.

Laut den Ermittlern besorgte der Deutsch-Marokkaner Jamil S. Geld und falsche Papiere für die Düsseldorfer Zelle.

Doch wer ist der Mann, der seit Monaten von Fahndern und mit modernster Technik überwacht wurde? Die Nachbarin sagt über den Elektriker: „Er hat Rockmusik gehört, ist oft zum Fußballspielen gegangen. Er hat sich in letzter Zeit auch nicht verändert, ganz normal geredet.“

Im Haus seien alle geschockt. „Man hört von sowas in den Nachrichten, aber wenn das im eigenen Haus passiert, ist das was anderes.“

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft gibt es nach den Festnahmen keine Entwarnung. Zu der Zelle, die Anschläge auf große Menschenmengen geplant hat, sollen weitere Personen gehören.

Das Rätseln um potenzielle Anschlagsziele wirft Fragen zur Sicherheit des Eurovision Song Contests (ESC) auf. Schließlich finden in den nächsten zwei Wochen etliche Feiern und Konzerte mit hunderttausenden Besuchern in Düsseldorf statt.

Polizei-Sprecherin Susanna Heusgen sagt: „Die Ereignisse veranlassen uns nicht, unser Sicherheitskonzept zu ändern.“

Heißt: Die Polizei ist ohnehin auf alle Eventualitäten vorbereitet. „Wir sind auch in das Sicherheitskonzept von Stadt und Veranstalter NDR eingebunden und stehen in engem Kontakt zu Bundesanwaltschaft und BKA“, sagt Heusgen.

Von Seiten des NDR heißt es, die Sicherheit beim ESC basiere auf den Richtlinien an Flughäfen. „Wir haben volles Vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen, die die lokalen, regionalen und nationalen Behörden eingerichtet haben“, sagt NDR-Sprecherin Iris Bents.

Laut Dieter Thiessen, technischer Leiter des NDR, suchen regelmäßig Sprengstoff-Spürhunde das Gelände um die Arena ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort