Stadtplanung Technisches Rathaus: Stadt will Neubau an der Moskauer Straße

Düsseldorf · Nur zweite Wahl ist die Völklinger Straße, die Politik muss nun entscheiden. Die ökologischen Ansprüche an das Gebäude sind hoch. Papierakten soll es dort übrigens nicht mehr geben und auch keinen festen Arbeitsplatz.

 An der Moskauer Straße könnte ein Hochhaus entstehen. Die Zeichnungen sollen nur einen Eindruck von der Masse vermitteln, der Architektenwettbewerb steht noch aus.

An der Moskauer Straße könnte ein Hochhaus entstehen. Die Zeichnungen sollen nur einen Eindruck von der Masse vermitteln, der Architektenwettbewerb steht noch aus.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/caspar

Es soll nicht einfach nur ein Umzug sein, von A nach B. Vielmehr verbindet die Stadtspitze damit die Modernisierung der Verwaltung. Mit der Pointe, dass es im neuen Technischen Rathaus nicht einmal Papierakten geben soll (Stichwort „elektronische Akte“) – was ja so gar nicht ins Klischee von der Arbeit des Beamten passt.

Genau damit will die Stadt aufräumen, und ein anderes als verstaubtes Bild von der Verwaltung zeichnen. Die Begriffe, die am Freitag im Rathaus am Marktplatz bei der Präsentation des Projektes fielen, passten dazu: ökologisch, nachhaltig, transparent, attraktiv, so soll der Neubau sein. Der Fachausdruck „cradle to cradle“ passt dazu, das heißt, die Baumaterialien sollen komplett recycelbar sein.

Im Gebäude soll eine neue Arbeitswelt samt Betriebskita entstehen. Feste Plätze sollen die Mitarbeiter nicht mehr haben. Vielmehr sollen unterschiedliche Räume und Umgebungen geschaffen werden, die je nach Aufgabe zu nutzen sind. Mehr Homeoffice, ergebnisorientiertes, flexibleres Arbeiten sind das Ziel. Deshalb wird es auch nur noch einen Schlüssel von 80 Arbeitsplätzen für 100 Mitarbeiter geben, allerdings insgesamt deutlich mehr Sitzplätze, etwa auch auf Sofaecken.

 So könnte das Technische Rathaus an der Ecke Südring, Völklinger Straße im Groben aussehen.

So könnte das Technische Rathaus an der Ecke Südring, Völklinger Straße im Groben aussehen.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/caspar

Ein Vorbild für das neue Rathaus und seine Struktur steht in Venlo, von wo aus sich die Stadt beraten lässt. Michel Weijers, Projektmanager dort und Geschäftsführer des C2C Expolabs, sagt: „Es ist ein offener Prozess, am Ende soll er ein besseres Arbeiten möglich machen.“ Dazu sei wichtig, dass die rund 2000 Mitarbeiter, die in den Neubau ziehen, frühzeitig eingebunden und vorbereitet werden.

Wo das neue Technische Rathaus mit seinen zahlreichen Ämtern (etwa Statistik und Wahlen, Umwelt, Stadtkasse, Gebäudemanagement, Jugend, Stadtplanung, Verkehrsmanagement) hinziehen wird, ist noch offen. Zwei Standorte erscheinen der Stadt geeignet, die Völklinger Straße (wo auch das Luisen-Gymnasium einen Neubau erhält), und die Moskauer Straße. Die Stadt favorisiert jedoch eindeutig letztgenannte Adresse, vor allem wegen des besseren ÖPNV-Anschlusses mit der U-Bahn-Station im Untergeschoss, wie Kämmerin Dorothée Schneider ausführt. Hier wäre eher ein Hochhaus wahrscheinlich, an der Völklinger Straße eine Campusstruktur. Entscheiden muss nun die Politik in den Fachausschüssen und schließlich im Stadtrat. Auch darüber, ob ein Depot für die alten Papierakten geschaffen werden soll.

Schneider führt zudem aus, warum ein Neubau notwendig ist. Eine Sanierung der vier großen Gebäude am Standort Brinckmannstraße sei auf lange Sicht nicht wirtschaftlich gewesen. OB Thomas Geisel nennt neben den Sanierungskosten in dreistelliger Millionenhöhe weitere Faktoren: Mehrere Umzüge seien zwischen den alten Gebäuden notwendig gewesen, die Baustelle hätte sich über zehn Jahre gezogen, der Modernisierungsprozess der Verwaltung sei nur begrenzt möglich gewesen.

Hinzu kommt jetzt die Refinanzierung über den Verkauf des alten Grundstücks. Auf 30 bis 40 Millionen wird der Wert geschätzt, Wohnungen und Büros könnten entstehen. Die Kosten für den Neubau des Technischen Rathauses liegen bei rund 250 Millionen Euro.

Noch steht die Planung am Anfang. Nach der Entscheidung des Stadtrates Ende November zieht sich der Wettbewerb der Architekten und Ingenieure bis Ende des Jahres 2021. Ein Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss könnte zwei Jahre später vorliegen, weitere zweieinhalb Jahre würden dann laut Geisel mindestens die Bauarbeiten dauern.

Der Bezug des Gebäudes wäre also frühestens im Jahr 2026 möglich.

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