Taxis: Düsseldorf hat die ältesten Karren

Ein Gutachter sprach am Mittwoch im Ausschuss sogar von einem Sicherheitsrisiko bei vielen Unternehmern.

Düsseldorf. Zu einem vernichtenden Urteil kam am Mittwoch im Ordnungs- und Verkehrsausschuss ein Gutachter zur Taxisituation in Düsseldorf — nicht nur wegen der bereits von dieser Zeitung berichteten Taxidichte in Düsseldorf. Dabei wiederholte Experte Thomas Krause die Zahlen aus der WZ und legte nach: Düsseldorf habe einen sehr hohen Anteil an alten Droschken. Während in anderen Städten Fahrzeuge im Schnitt nur drei bis vier Jahre unterwegs seien, komme man in der Landeshauptstadt auf einen Wert von 5,2 Jahre. Und das seien nur die Zahlen der professionellen Betriebe. In vielen anderen Fällen kämen Unternehmer sogar auf einen Wert von sieben bis acht Jahren. „Bei der Flottenqualität zeichnet sich eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit ab“, heiß es in dem Papier.

Ursache sei auch wie bei der viel zu hohen Fahrzeugdichte (2,78 Taxis auf 1000 Einwohner/nur Frankfurt hat mehr) die Situation der Fahrer selbst. Für ein Missverständnis sorgte dabei in verschiedenen Fraktionen die Darstellung Krauses, dass 60 Prozent Migranten als Anteil in der Branche ausschlaggebend dafür seien. Später rückte er gerade: „Es sind nicht die Migranten, die das Problem sind. Es ist die Lage der Migranten. Das sind Menschen, die Schwierigkeiten auf dem normalen Arbeitsmarkt haben.“ Folglich versprächen sie sich wirtschaftliche Erfolge als Taxiunternehmer. Dafür würden sie Konzessionen von anderen Unternehmern erwerben, die oftmals selbst vor dem Ruin stehen. Geringe Erlöse (91 Cent pro Kilometer), entsprechend kaum Gewinn und viel zu lange Arbeitszeiten in der Woche (64 Stunden) seien die Folgen mit den geschilderten Konsequenzen. Und das trotz steigender Nachfrage unter anderem durch Touristen.

Die Stadt will die Situation prüfen, um die Zahl der Konzessionen herunterzufahren. Dezernent Stephan Keller sagte aber auch: „Das haben wir vor Jahren schon mal versucht. Da haben wir nicht viel erreicht.“

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