Tatort aus Bremen: Zwei Düsseldorfer an der Waterkant

Oliver Mommsen und Ronald Kukulies ermitteln in dem Kultkrimi Seite an Seite.

Düsseldorf. Der eine ist ein alter Hase vor der Kamera des deutschen Kultformats Tatort, der andere hat erst zwei Engagements für die traditionsreiche Krimiserie. Aus Düsseldorf kommen sie beide: Oliver Mommsen, seit zehn Jahren im Bremer Tatort als Ermittler Nils Stedefreund an der Seite von Inga Lürsen (Sabine Postel) zu sehen, und Ronald Kukulies. In der Folge „Stille Wasser“ aus dem vergangenen Februar standen die beiden Düsseldorfer gemeinsam vor der Kamera. Die Chemie, sagen beide, habe von Anfang an gestimmt. Kukulies: „Wenn zwei Düsseldorfer sich treffen, braucht man sich nicht mehr über den Stil zu streiten.“

Das „Stille Wasser“-Engagement war für Kukulies, der 1971 in Düsseldorf geboren wurde und in Bilk aufgewachsen ist, das erste für den Tatort. Als Drogenfahnder Markus Lennert spielt er eine eher kleine Rolle. Kurze Zeit später bekam er für den Münsteraner Tatort „Spargelzeit“ (im Oktober 2010 ausgestrahlt) eine tragende Rolle — die des Dorfpolizisten und Mörders. Ein knochiger Charakter, so wie er Kukulies liegt. „Bodenständig, direkt und robust — das sind meine Qualitäten“, sagt er von sich, weiß jedoch, dass er damit ein Klischee bedient, mit dem er sich schon länger konfrontiert sieht. Denn der Typ Latin-Lover sei er allein von der Physiognomie nicht. Dann lieber kontroverse Charaktere. Kukulies ist Fan von Philip Seymour Hofmann und Götz George als Schimanski: „Ein klasse Typ, der mir von seiner robusten Art sehr nahe kommt.“

Oliver Mommsen hat in Nils Stedefreund seine Tatort-Figur bereits gefunden. Bis es so weit war, hat es jedoch lange gedauert. Zuvor spielte er viele Rollen in Krankenhaus-Serien. „Ich konnte schon fast am offenen Herzen operieren“, witzelt Mommsen und sagt: „Die Gefahr war groß, auf den sympathischen, schusseligen Neurochirurgen reduziert zu werden.“ In dieser Beziehung sei das Tatort-Engagement ein großer Befreiungsschlag gewesen. Die Schlagkraft des Tatort-Formats sei ihm damals jedoch nicht bewusst gewesen. Es hat lange gedauert, bis Mommsen, der nicht aus einer Familie stammt, in der der Sonntagskrimi heilig ist, die Bedeutung des Tatorts für die Gesellschaft begriffen hatte.

Beide, Kukulies und Mommsen, sind mit dem aktuellen Stand ihrer Karriere sehr zufrieden. Kukulies kommt aus dem Theater, spielt in der Vergangenheit mehr und mehr in TV- und Kinofilmen. Mommsen hat das Theater nach fast zehn Jahren Auszeit im vergangenen Jahr wiederentdeckt. Sie sehen auf beiden Seiten Vor- und Nachteile. Mommsen: „Im Theater kann man als Schauspieler endlich mal durchspielen. Die Reise fängt jeden Abend von vorn an und endet immer mit neuen Entdeckungen.“ Im Film könne man dagegen noch konzentrierter auf jede einzelne Szene eingehen. Für Kukulies sind die Möglichkeiten der Kamera entscheidend. „Durch bestimmte Detailaufnahmen kann der Zuschauer wie ein Voyeur in den Charakter hineinschauen.“ Aber: Ein guter Schauspieler könne meist beides, Bühne und Kamera, bedienen.

In Düsseldorf sind beide nur noch selten. Die Zeit ist zu knapp. Wenn Dreh- und Probentage es dennoch zulassen, genießen Sie die Zeit umso mehr. Mommsen besucht seine Mutter, spaziert in Oberkassel am Rhein entlang oder geht über die Ratinger Straße: „Da kommen Heimatgefühle auf.“ Die beginnen für Ronald Kukulies schon „ab dem Ruhrgebiet“. Er geht gern in Düsseldorf zur Kirmes und spaziert den Rhein entlang. „Hier haben meine Eltern sich kennengelernt. Deshalb ist das für mich jedes Mal ein besonderer Moment.“

Mehr Zeit in Düsseldorf wünschen sich beide. An eine Zusammenarbeit bei einem neu aufgelegten Tatort aus der Landeshauptstadt glauben sie jedoch nicht. Mommsen: „Der Wechsel von einer Stadt zur anderen ist innerhalb der Reihe bisher nur Klaus Behrendt als Max Ballauf gelungen.“ Der ging in der 90er Jahren zum Kölner Tatort. Und spielte vorher für die Düsseldorfer Reihe.

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