Gastronomie : Tafelspitz adé: Sternekoch verzichtet auf die Speisekarte
Düsseldorf Bei Daniel Dal-Ben gibt es nur noch 14 Plätze im Restaurant.
„Ich habe diesen Traum, dass ich meine Gäste an einem Tisch versammeln kann und alle essen gemeinsam“, umreißt Daniel Dal-Ben das, was er seit einiger Zeit in seinem Restaurant „Tafelspitz1876“ versucht. Inspiriert ist der Sternekoch von der Lebensart seiner Familie. Denn der gebürtige Düsseldorfer hat Wurzeln in Italien. „Man sitzt zusammen, erzählt, isst, genießt und merkt gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht.“
Obwohl er seit 2009 einen Stern für sich verbuchen kann, ist der bodenständige Vater eines 13-jährigen Sohnes kein großer Freund von Speisekarten mit festgelegten Menüs. „Das bin ich einfach nicht“, stellt der 47-jährige klar. Er sei, so gibt er zu Protokoll, ein Freigeist, spontan und vielleicht auch ein wenig verrückt. „Die einen sagen individuell, die anderen speziell“, schmunzelt er. So verlief auch seine berufliche Karriere, die in der Küche einer großen Düsseldorfer Brauerei und im Hotel-Restaurant „Rolandsburg“ in Grafenberg begann. „Diese klassische Ausbildung bei Sterneköchen hatte ich nie“, erinnert sich Dal-Ben. „Der Stern ist mir eher zugestoßen, als dass ich ihn bewusst angestrebt hätte.“
In seinem kleinen Restaurant in Düsseltal will Dal-Ben den Genuss in den Mittelpunkt stellen. „Die Leute sind immer auf Empfang, schauen auf ihre Handys, sind gestresst und das legen sie selbst beim Essen nicht ab“, meint er. Das muss auch anders gehen, dachte sich Dal-Ben, und schaffte die klassische Speisekarte ab. „Bei uns kann man nur die Größe des Menüs wählen“, stellt er klar und fügt hinzu: „Außerdem habe ich die Plätze von 26 auf 14 reduziert.“ Die Idee dahinter: „Wir kochen, was mir gerade in den Sinn kommt. Unsere Gäste sollen sich allein auf den Genuss einlassen und nicht davon abgelenkt werden, was auf der Karte steht.“