Fanliebe Tätowierungen - Fortuna-Liebe, die unter die Haut geht

Düsseldorf · Passend zum Start der Bundesliga haben Fortuna-Fans Hosen, Hemden und auch eine ungewöhnliche Stelle gelüftet und uns gezeigt, wo sie ihre Liebe zum Ausdruck gebracht haben.

Sven wollte nicht nur Fortuna, sondern auch andere Dinge, die wichtig für ihn waren, auf seiner Haut festhalten. Neben dem Logo findet man hier auch Düsseldorfer Wahrzeichen und das Symbol der Toten Hosen.

Sven wollte nicht nur Fortuna, sondern auch andere Dinge, die wichtig für ihn waren, auf seiner Haut festhalten. Neben dem Logo findet man hier auch Düsseldorfer Wahrzeichen und das Symbol der Toten Hosen.

Foto: Sven

Sie beginnt wieder – das lange Warten hat ein Ende. Wie trist ist doch die Sommerpause für echte Fans? Denn für sie ist der Verein ein wichtiger Teil ihres Lebens. Für manche sogar so sehr, dass sie ihre Leidenschaft dauerhaft mit sich tragen wollen - auf ihrer Haut. Ob auf Schultern, auf der Brust oder Waden und Schienbeinen. Immer wieder lasen sich Fußball-Fans Logos oder Schriftzüge tätowieren. Das ist auch bei der Fortuna so. Ein paar von ihnen haben uns ihre Kunstwerke gezeigt. Und uns erzählt, warum sie sich dafür entschieden haben. Weil auch heute noch nicht jeder Vorgesetzte von tätowierten Mitarbeitern begeistert ist, verzichten wir auf Gesichter und bleiben bei Vornamen.

Da ist zum Beispiel Harald, der viele Tattoos hat. Eines davon, auf der Schulter, zeigt das Fortuna-Logo. Darunter der Schriftzug „Till I Die“, umrahmt ist das Ganze von Blumen und Totenköpfen. Für ihn war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Fortuna mal auf seiner Haut verewigt sein würde.

Auf der Brust von Andreas sind neben dem Fortuna-Logo auch Vater Rhein und ein Hinweis auf das Instrument, das er spielt, zu sehen. Unten stehen die Geburtsdaten von Menschen, die ihm wichtig sind, die er aber zu persönlich für einen Zeitungsartikel findet – sie sind von uns verwischt worden.

Auf der Brust von Andreas sind neben dem Fortuna-Logo auch Vater Rhein und ein Hinweis auf das Instrument, das er spielt, zu sehen. Unten stehen die Geburtsdaten von Menschen, die ihm wichtig sind, die er aber zu persönlich für einen Zeitungsartikel findet – sie sind von uns verwischt worden.

Foto: Andreas

„Ans Stechen kann ich mich noch gut erinnern, entstanden ist es 2006, während die WM im Fernsehen neben dem Tätowierstuhl lief“, sagt er. Für ihn ist das Tattoo etwas langlebiges, etwas für die Ewigkeit, wo heute doch alles so schnelllebig ist. „Die Totenköpfe und Bluten habe ich vor kurzem überarbeiten lassen. Ausgeblichen. Nicht so meine Liebe zur Fortuna“, sagt er.

Fortuna-Fan Sven hat sich für sein Fortuna Tattoo für die Wade entschieden. Dort steht das Logo auch bei ihm nicht allein. Zu sehen sind auch der Schlossturm und der Umriss einer der Düsseldorfer Rheinbrücken. „Ich wollte damit meine Liebe zu Fortuna Düsseldorf und zu der Stadt Düsseldorf selber zeigen“, sagt Sven, der sich das Tattoo 2012 hat stechen lassen. Deshalb habe er auch die Wahrzeichen darin unterbringen wollen. Außer denen hat auch der Totenkopf mit Stern, das Symbol der Toten Hosen tätowiert – und das Düsseldorfer Stadtwappen. „Weil vieles von diesen Dingen mich über Jahre geprägt hat.“

So ähnlich war es auch bei Andreas. Er hat sich nicht etwa dafür entschieden, sich tätowieren zu lassen, um allen seine Liebe zur Fortuna zu demonstrieren, sondern eher für sich selbst. Auf der Brust ist es auch nicht für jeden sichtbar. „Ich wollte ein Tattoo mit Dingen, die mir wichtig sind. Und da gehört Fortuna eben auch dazu“, sagt er. Das große Fortuna-Logo liegt hier im Hintergrund. Darauf prangt Vater Rhein, der zwei Schlagzeug-Sticks in der Hand hält – Andreas spielt Schlagzeug, der Rhein hatte für ihn persönlich immer eine große Bedeutung. Außerdem sind dort die Flutlichtmasten vom Flinger Broich und über dem Logo das Gründungsdatum von Fortuna und das der Stadt Düsseldorf. Unten stehen noch die Geburtsdaten von Menschen, die ihm wichtig sind. Das Tattoo, das 2013 gestochen wurde, war sein erstes. Mittlerweile sind es mehr.

 Jürgen  hat ein Tattoo im Gesicht – das doch trotzdem gut versteckt ist. In seiner Unterlippe steht „1895“. Für ihn ein gelungenes Versteckspiel, das sogar seine damalige Freundin nervös gemacht hat.

Jürgen  hat ein Tattoo im Gesicht – das doch trotzdem gut versteckt ist. In seiner Unterlippe steht „1895“. Für ihn ein gelungenes Versteckspiel, das sogar seine damalige Freundin nervös gemacht hat.

Foto: Carolin Scholz

Das erste Tattoo war sein Fortuna-Logo auch für Rainer. Und das hatte eine längere Vorgeschichte. Rainer geht schon seit 60 Jahren zu Fortuna. Als es Anfang der 2000er Jahre nicht so gut aussah, war er überrascht, wie viele junge Leute - darunter auch sein Sohn – dem Verein überallhin nachgefahren sind. Dabei hatten die die wirklich guten Zeiten von Fortuna ja gar nicht erlebt. Anfang 2002 kam es dann zu einer Abmachung. „Ich habe zu meinem Sohn gesagt, wenn Fortuna nochmal in der ersten Liga spielt - dann lasse ich mich tätowieren“, erinnert sich Rainer. Und der nahm ihm beim Wort.

Auch wenn es noch ein bisschen gedauert hat. Immer wenn es aufwärts ging, erinnerten ihn die anderen im Block und auch sein Sohn an sein Versprechen. Den Aufstieg in die erste Liga 2012 erlebte Rainer im Urlaub - wegen des Ärgers um das Relegationsspiel dauerte die Entscheidung ja noch ein wenig. Doch danach ließ er sich von seinem Sohn ein Tattoo-Studio empfehlen. „Die waren schon ein bisschen amüsiert, dass da ein 62-Jähriger ankommt“, sagt Rainer. Er wollte nur ein schlichtes Logo auf der Schulter – auf den Rat des Tätowierers kam noch ein Banner mit dem Schriftzug „Düsseldorf“ drumherum.

 Jan hat sich für ein Motiv entschieden, das zu seinen anderen Tattoos passt. Im Oldschool-Stil sieht man einen Fortuna-Spieler im Trikot.

Jan hat sich für ein Motiv entschieden, das zu seinen anderen Tattoos passt. Im Oldschool-Stil sieht man einen Fortuna-Spieler im Trikot.

Foto: Carolin Scholz

Im Gegensatz zu Rainer hat auch Jan schon viele Tattoos. Im November 2017 kam dann eines mit Fortuna-Logo dazu – allerdings nicht nur das Logo oder ein Schriftzug. Sein Tattoo zeigt einen Spieler im Fortuna-Trikot – kein bestimmter, wie Jan sagt – in Aktion. Vor Flutlicht mit dem Schriftzug „Wir werden siegen“ darunter. „Ich wollte das Wappen unbedingt dabei haben“, sagt Jan. Dennoch habe er sich gegen das klassische Logo entschieden und für sein Schienbein eher ein Motiv gewählt, das zu seinen anderen Tattoos passt. Im Oldschool-Stil.

 Harald hat das Logo in Blumen und Totenköpfe einfassen lassen. Dass er sich das Logo tätowieren lassen würde, war für ihn nur eine Frage der Zeit. Er hat auch einige andere Tattoos.

Harald hat das Logo in Blumen und Totenköpfe einfassen lassen. Dass er sich das Logo tätowieren lassen würde, war für ihn nur eine Frage der Zeit. Er hat auch einige andere Tattoos.

Foto: Harald

Das wohl ungewöhnlichste Tattoo in dieser Reihe hat aber wohl Jürgen. Denn bei ihm muss man genau hinsehen. „Ein Gesichtstattoo hat mich irgendwie schon immer gereizt“, sagt er mit Augenzwinkern. Aber das sei dann doch ein wenig auffällig.

Rainer war 62, als er sich sein erstes Tattoo stechen ließ. Es ist ein klassisches Logo mit einem Banner drumherum. Zum Tattoo kam es durch eine Art Wette mit meinem Sohn: Wenn Fortuna noch einmal in der ersten Liga spielt, werde er sich tätowieren lassen. Beides geschah 2012.

Rainer war 62, als er sich sein erstes Tattoo stechen ließ. Es ist ein klassisches Logo mit einem Banner drumherum. Zum Tattoo kam es durch eine Art Wette mit meinem Sohn: Wenn Fortuna noch einmal in der ersten Liga spielt, werde er sich tätowieren lassen. Beides geschah 2012.

Foto: Carolin Scholz

Sein tatsächliches Tattoo ist das nicht, obwohl es sich im Gesicht befindet. Jürgen zieht seine Lippe herunter. Auf der Innenseite seiner Unterlippe: 1895. „Ich finde, das ist ein nettes Versteckspiel“, sagt Jürgen, der auch andere, besser sichtbare Tattoos hat. Er erinnert sich auch noch an das Stechen vor acht Jahren. „Ich hatte niemandem erzählt, was ich machen lasse.“ Seine damalige Freundin hatte schon befürchtet, es würde ihr Vorname werden. Aber dann war es eben doch die andere Liebe in seinem Leben.

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