Düsseldorf Südpark: Kino-Erlebnis unter Bäumen

Das Open-Air-Kino im Innenhof des Akki-Hauses an der Siegburger Straße feiert 20-jähriges Bestehen.

Düsseldorf: Südpark: Kino-Erlebnis unter Bäumen
Foto: Archiv Filmkunstkinos

Düsseldorf. Ausgerechnet am Jubiläums-Abend zeigt sich der Himmel dunkelgrau und nass. 20 Jahre lang gibt es im Biergarten Vier Linden der „Aktion & Kultur mit Kindern“ (Akki) Sommer-Kino unter freiem Himmel — Wind und Wetter hielt man dabei immer stand. Doch am Montagabend machten die Organisatoren eine Ausnahme und schlossen die trockene Halle auf. „Das ist das erste Düsseldorfer Open-Air-Kino in der Halle“, sagt Tom Birke, Pädagoge bei Akki und Betreiber des Biergartens. Aber man wolle die Festgäste nun mal nicht im Regen stehen lassen.

Düsseldorf: Südpark: Kino-Erlebnis unter Bäumen
Foto: Judith Michaelis/dpa

Mit Flaschenbier und Prosecco prosteten sich die Kinobesucher im Foyerbereich zwischen Garten und Vorführsaal zu in fast familiärer Atmosphäre. Der Massenandrang blieb angesichts der feuchten Witterung aus. Neben erheiternden historischen Werbefilmen, die zum Teil schon bei den Jubiläen der Filmkunst-Kinos Bambi und Metropol gezeigt wurden, präsentierte Kino-Betreiber Udo Heimansberg auch Trailer von den Publikumserfolgen, die sich auf der Biergarten-Leinwand zu Dauerbrennern entwickelten. Die „Rocky Horror Picture Show“ gehörte ebenso dazu wie „Der bewegte Mann“ und die „Blues Brothers“, mit denen das Sommerkino 1995 auf filmische Jungfernfahrt ging.

Zu sehen gab es auch etwas Modernes aus der Welt des Internets: eine Zusammenstellung von Videos der Serie „The Tubeheads“, witzig makabere Persiflagen auf Kinofilme und andere Medienereignisse. Hauptdarsteller sind Stoffpuppen wie aus der Muppet-Show oder Sesamstraße. Nur wirkt alles etwas selbstgebastelt. Und der Humor ist ausgesprochen schwarz.

Aus einem Geheimtipp für Cineasten hat sich das lauschige Open-Air-Kino im Volksgarten zum beliebten Treffpunkt entwickelt. Es hat auch alles recht klein angefangen mit einfachsten Mitteln. Eines Tages im Jahr 1995 bekam Heimansberg Besuch im Büro seines Metropol-Filmtheaters. Tom Birke war der Gast und hatte hochfliegende Erwartungen: „Wir haben jetzt einen Biergarten, und wie wäre es mit einem Open-Air-Kino?“ — so lautete die Anfrage.

Er sei aufgrund des finanziellen Risikos anfangs sehr skeptisch gewesen, erzählt Heimansberg. Doch mit etwas Mut und der kreditfinanzierten Investition von 16 000 Mark in einen Projektor sei die Wunschvorstellung Realität geworden. Auch der notwendige wirtschaftliche Erfolg trat ein, ein Finanzdesaster blieb jedenfalls aus.

Ganz wettersicher war das Freiluftkino freilich nie. Regenschauer seien in so manche Vorstellung hereingeplatzt, erinnert sich Heimansberg. Ab und zu hätten aber Naturschauspiele zufälligerweise zum Programm gepasst. Bei der Vorführung des Films „From Dust Till Dawn“ (1996) nach einem Drehbuch von Quentin Tarantino hätte sich im Sommer 1997 ein heftiges Gewitter über Düsseldorf zusammengebraut. „Auch im Film kam ein Gewitter vor“, erzählt Heimansberg. „Die Blitze zuckten nicht nur über die Leinwand, sondern auch dahinter.“ Nachher hätten sich Besucher gemeldet und darum gebeten, das beim nächsten mal wieder so passend zu timen, berichtet der Kinobetreiber augenzwinkernd.

Eine ähnliche Synopse habe sich bei einer 3-D-Vorführung von Andy Warhols Frankenstein-Horrorfilm ereignet. Fledermäuse seien just in dem Moment über den Volksgarten geflogen, als tatsächlich diese geflügelten Tiere auf der Leinwand auftauchten. Einige Zuschauer sollten das als „besonders tollen 3-D-Effekt“ gewertet haben.

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