Studentenwerk: Mehr Schutz - Wohnheim nur für Studentinnen

Nach Belästigungen durch Voyeure wird für eine Million Euro ein Haus für Studentinnen eingerichtet.

Düsseldorf. Sieben Wohnheime des Studentenwerks werden bis Mitte 2010 umfassend saniert. Die Arbeiten an Haus 11 in der Strümpelstraße haben bereits begonnen. Das 34 Jahre alte Gebäude wird zu einem Apartment-Haus ausschließlich für weibliche Studierende umgebaut. 24 Wohnplätze werden für das Pilotprojekt eingerichtet.

"Wir hatten einige Probleme mit Belästigungen durch Voyeure und männliche Studenten innerhalb der Wohnanlagen, besonders im Südpark und dem angrenzenden Friedhof", erklärt Heinz-Walter Pfeiffer, Abteilungsleiter für Studentisches Wohnen im Studentenwerk, ohne genaue Zahlen zu nennen.

Um solche Fälle zu vermeiden, wird das neue Wohnheim speziell der Sicherheit der künftigen Bewohnerinnen angepasst. Rolläden im Erdgeschoss gegen neugierige Blicke von außen und ein Notfallalarm, mit dem sich die jungen Frauen gegenseitig in ihren Zimmern erreichen können, sind geplant.

Dazu soll es eine weitreichende Nachtbeleuchtung um das Haus geben. Für jedes Apartment werden zwei Zimmer zusammengelegt, so dass jeweils eine eigene Küche und ein Badezimmer auf den knapp 25 Quadratmetern Platz finden.

"Es wird auch eine gemeinsame Küche und einen Gemeinschaftsraum geben,", sagt Pfeiffer. Dieser Aspekt sei besonders für jüngere Studierende wichtig. "Viele Eltern fragen an, ob es spezielle Wohnheime gibt, in denen ihre Töchter wohnen können, wenn sie das erste Mal von zu Hause weg sind", erzählt der 58-Jährige.

Auch unter diesem Gesichtspunkt spielte die ab 2013 abgeschlossene Umstellung auf das Abitur nach zwölf Jahren, das minderjährige Studentinnen bedeuten kann, bei der Entscheidung für ein Frauenwohnheim eine Rolle. "Außerdem nimmt die Zahl der weiblichen Studenten stetig zu", sagt Pfeiffer.

Eine Million Euro investiert das Studentenwerk aus Landesmitteln in den Umbau. Die Anregung dazu kam aus Münster, wo seit fünf Jahren zwei Wohnheime für weibliche Studenten betrieben werden. "Wir hatten damals viele Ausländerinnen, die aus religiösen Gründen nicht mit Männern in einem Haus mit Gemeinschaftsküche leben wollten", erklärt Christiane Herding von der Wohnraumverwaltung des Studentenwerks Münster.

Mareen Heying, Frauenreferentin des AStA der Uni Düsseldorf, steht dem Frauenwohnheim mit gemischten Gefühlen gegenüber. "Ich kann die Angst vor Übergriffen verstehen, aber ich wehre mich gegen jede Form der Geschlechtertrennung." Ihrer Meinung nach sollte mehr Aufklärung über Sexismus erfolgen. "Leider passiert es immer wieder, dass Studentinnen auf dem Heimweg belästigt werden."

Vladislawa Werth wohnt im Haus 12 in der Strümpelstraße direkt neben dem künftigen Frauenwohnheim. "Bei uns im Hausflur hingen auch schon Warnhinweise wegen Spannern", sagt die 22-Jährige Studentin. "Aber dass ein Frauenwohnheim dagegen hilft, glaube ich nicht."

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