Studenten spielen Mendelssohn für demenzkranke Zuschauer

In der Bilker Kirche St. Martin gibt es morgen leichte und kurzweilige Musikstücke zu hören.

Düsseldorf. Für Stephanie Riemenschneider, ihre Studenten und auch für Kantor Alexander Herren ist es am Donnerstag eine Premiere: Gemeinsam präsentieren sie am Nachmittag in der Bilker Kirche St. Martin ein Konzert für Menschen mit Demenz, deren Angehörige und Pfleger.

Etwa eine Stunde lang stehen kurzweilige, leichte Musikstücke von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie Choralsätze von Gotthard Erythräus für Orgel, Gesang und Streichquartett auf dem Programm. „Wir haben die Stücke bewusst ausgewählt. Sie dürfen nicht zu lang sein und die Zuhörer in irgendeiner Weise zu sehr aufwühlen“, erklärt Konzertpädagogin und Dozentin Stephanie Riemenschneider.

Die Idee zu dem Konzert stammt von ihr. Sie hatte ihren Studenten von der Robert-Schumann-Hochschule, die das Wahlfach Konzertpädagogik bei ihr belegen, eine Auswahl an Themen für deren Abschlussprojekt vorgestellt. Nach intensiven Diskussionen habe man sich dann einstimmig für dieses Konzert entschieden.

Absolutes Neuland für alle Beteiligten. Riemenschneider bringt jedoch etwas Erfahrung mit: Die Dozentin hat eine Fortbildung besucht, die in Kooperation mit dem Demenzzentrum Düsseldorf angeboten wurde. Dabei ging es um Musik und Kunst für Ältere und eben auch für Demenzkranke.

„Es wird sicherlich spannend zu sehen, wie das Publikum reagiert“, sagt Milena Röder-Sorge. Möglicherweise zeigten die Demenzkranken ihre Emotionen eher als andere Zuschauer.

Röder-Sorge trägt am Donnerstag einige Gedichte vor. Für die persönliche Ansprache ist Christina Dahmen zuständig. Sie wechselt sich außerdem mit Riemenschneider bei den Moderationen zwischen den Musikstücken ab. „Ich bin schon sehr nervös. Denn normalerweise spiele ich Bratsche und spreche nicht vor Publikum“, erzählt Dahmen. Sie habe sich für dieses Projekt entschieden, weil es „mal etwas Anderes“ sei. „Gut finde ich auch, dass wir speziell auf diese Zielgruppe eingehen. Das gibt es sonst nicht“, sagt die 22-jährige Studentin.

60 Besucher haben sich bereits bei Riemenschneider für das Konzert in St. Martin angemeldet. Über die Internetseite des Demenzzentrums hatte sie auf das Angebot aufmerksam gemacht sowie Senioren- und Pflegeeinrichtungen in Bilk angesprochen. Aber auch am Donnerstag noch können sich Interessierte melden.

In der Bilker Kirche sind die Bedingungen für solch einen Nachmittag ideal: Sie ist barrierefrei und der Innenraum großzügig mit genug Platz für Gehhilfen und Rollstühle. Außerdem ist einer de Mitwirkenden der Masterstudent Alexander Herren, der als Kantor und Seelsorgebereichsmusiker in Ober- und Unterbilk, Friedrichstadt und Eller-West arbeitet. Durch ihn entstand der Kontakt zur Gemeinde St. Martin. Herren sitzt am Donnerstag an der Orgel.

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