Stromausfall legt zwölf Stadtteile lahm

Am Dienstag Nachmittag war ein Hochspannungsverteiler der Stadtwerke im Kraftwerk Flingern ausgefallen.

Düsseldorf. Dienstag, 16.15 Uhr: Halb Düsseldorf hat keinen Strom mehr. Ein Hochspannungsverteiler der Stadtwerke im Kraftwerk Flingern war aus unbekannter Ursache ausgefallen. Zwölf Stadtteile waren betroffen. In Flingern, Lierenfeld, Eller und Grafenberg fiel der Strom eine Stunde lang komplett aus, in den anderen Stadtteilen und in der Innenstadt gab es nach einem Sekunden-Blackout Spannungsschwankungen. "Wir haben dann auf eine Ersatzanlage umgeschaltet”, sagt Stadtwerke-Sprecher Juan Cava Marin. Es ist einer der größten Stromausfälle der jüngeren Geschichte, selbst in der Stadtwerkezentrale gingen die Lichter aus. "Das ist das erste Mal in meinen 14 Jahren bei den Stadtwerken, dass ich so etwas erlebt habe.”
Dramatische Auswirkungen hatte der Ausfall im Kinderhospiz Regenbogenland. "Das Beatmungsgerät eines Kindes drohte auszufallen”, berichtet Gabriele van den Burgh, Vorsitzende des Fördervereins. Feuerwehr und Notarzt rückten mit einem Stromaggregat an. Der Sauerstoffvorrat der Beatmung war jedoch ausreichend, das Kind nie in Gefahr. Stark betroffen war auch der Bahnverkehr. "Da ging nichts mehr”, berichtet Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. Fast alle Straßen- und U-Bahnen in Düsseldorf standen still ­ egal ob im Tunnel oder mitten auf einer Kreuzung. "Die Durchsagen haben aber funktioniert, die Notfallbeleuchtung auch.” Nach fünf bis zehn Minuten waren die Unterwerke in den Stadtteilen, welche die Oberleitungen speisen, wieder hochgefahren. Der Verkehr normalisierte sich allerdings erst nach einer Stunde wieder. Auch der Hauptbahnhof und Bilk waren betroffen
Auch bei der Deutschen Bahn lief erst um 17.30 Uhr der wieder alles störungsfrei. Der Hauptbahnhof und Bilk waren vom Stromausfall betroffen. Zwar habe dieser nur etwa zehn Sekunden gedauert, berichtet Bahn-Sprecher Peter Grundmann, Signale und Weichen hätten jedoch daraufhin nicht mehr funktioniert. 60 Züge hatten durchschnittlich zehn Minuten Verspätung. Der Autoverkehr brach durch zahlreiche Ampelausfälle zusammen. Das Parkhaus einer Finanzfirma an der Hans-Böckler-Straße war durch einen Computerausfall blockiert, die Schranken gingen nicht mehr auf. Elfmal musste die Feuerwehr Menschen aus steckengebliebenen Fahrstühlen befreien. Der Notruf der Polizei fiel nur für kurze Zeit aus. Die Notrufleitungen waren generell überlastet. Alleine bei der Feuerwehr gab es 300 Anrufe.
Auch in vielen Krankenhäusern fiel der Strom aus. "Wir sitzen hier schon länger ohne Strom von außen”, berichtete Andreas Rostalski aus dem Krankenhaus Gerresheim gegen 16.45 Uhr. "Aber die Patienten sind alle versorgt.” Alle Krankenhäuser haben Notstromaggregate, die bei Ausfällen des öffentlichen Netzes alle lebenswichtigen Apparate am Laufen halten. Zahnarztpraxen haben so etwas nicht. Patientin Jeanne Andresen lag gerade im Stuhl, als der Bohrer ausging. "Ein unschönes Gefühl. Jetzt muss ich noch mal zum Zahnarzt.”
Glück im Unglück hatten Kunden der Sparkasse. In 20 Geschäftsstellen, berichtet Sprecher Hans-Gerd Brandt, sei das Computersystem komplett ausgefallen ­ allerdings zehn Minuten vor Feierabend. Die Mitarbeiter zogen den Toreschluss kurzerhand ein paar Minuten vor. Auch bei anderen Firmen und Institutionen fielen die Rechner aus. Unter anderem bei der Stadt ­ die Telefonzentrale unter 8991 war nicht mehr erreichbar, bei der Igedo und bei der Polizei.
Am Flughafen wurde der SkyTrain vorsorglich zwischen 16.54 und 17.42 Uhr stillgelegt. "Wir wussten nicht, ob das Netz stabil ist und wollten keinen Ausfall riskieren”, sagt Sprecherin Sonja Schröder. Durch den Stromausfall ging auch das Radio-Programm von Antenne Düsseldorf vom Sender. Erst gegen 17 Uhr konnte aus der Zentrale im Medienhafen wieder ausgestrahlt werden.

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