Streik in Düsseldorf: Uni-Klinik muss schwere Krebs-Operationen verschieben
Angehörige einer Schwerkranken sind in großer Sorge. Klinik bestätigt "dramatische Auswirkungen" des Streiks in Düsseldorf auf die Patienten - eine Medizinerin schlägt Alarm.
Düsseldorf. Für die promovierte Medizinerin Maike Marquardt ist es ein Skandal, was gerade an der Uni-Klinik passiert. Selbst schwerkranke Patienten könne aus ihrer Sicht aufgrund des Streiks nicht mehr angemessen versorgt werden, was mit hohen Risiken verbunden sei. Miterleben musste sie das jetzt bei ihrer Mutter, die gegen eine fortgeschrittene Tumorerkrankung kämpft.
Die Schwerkranke sollte nach einem Darmverschluss vor mehr als einer Woche am Donnerstag, 5. Juli, operiert werden. Doch der Termin wurde kurzfristig verschoben. Am Dienstag wartete die 69-Jährigen den ganzen Tag auf die neu angesetzte OP, bis die Klinik sie auf Mittwoch verlegte. Am Morgen vor dem geplanten Eingriff dann die erneute Absage: „Dann hieß es, dass es vielleicht nächste Woche etwas wird“, sagt Marquardt. „Bei allem Verständnis für den Streik des Pflegepersonals, aber es geht zu weit, wenn Tumorpatienten auf ihre Operation warten müssen.“
Das sei mit hohen Risiken verbunden, während der Wartezeit könnten sich etwa Metastasen bilden. Im Fall ihrer Mutter würden schwere Komplikationen drohen, die täglich auftreten könnten. „Das ist hart an der Grenze zur Lebensgefahr. Es geht ihr jeden Tag schlechter.“ Die 43-Jährige verstehe zudem nicht, warum ihre Mutter nicht in ein anderes Krankenhaus verlegt werde oder die Ärzte der Uni-Klinik in einem anderen Haus besonders schwere Fälle operieren könnten.
Die Uni-Klinik bestätigt die Verschiebung der schweren Krebs-Operation auf Anfrage unserer Redaktion. Sprecher Stefan Dreising: „Da die Erkrankung sehr komplex ist, ist eine Verlegung an eine andere Uniklinik erforderlich. Aktuell laufen Anfragen an zwei Unikliniken im Süden der Republik.“ Zudem bemühe man sich weiter um eine Operation im eigenen Haus.
Eine OP des Spezialisten der Uni-Klinik an einem anderen Krankenhaus etwa in Düsseldorf sei nicht möglich. Da das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz für den Streikfall untersage, auf Leiharbeiter und externe Unterstützung zurückzugreifen.