Doppel-Warnstreik Warnstreik: Verkehrschaos bleibt aus

Düsseldorf · Die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer waren am Montag gut auf den Streik bei den öffentlichen Verkehrsmitteln eingestellt. In der Stadt war nicht viel los, teilweise war es gespenstisch still und leer.

 Der Warnstreik hat am Montag in Düsseldorf nicht zum befürchteten Verkehrschaos geführt.

Der Warnstreik hat am Montag in Düsseldorf nicht zum befürchteten Verkehrschaos geführt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Das befürchtete Verkehrschaos in Düsseldorf ist ausgeblieben. Nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zu großflächigen Arbeitsniederlegungen auch in Düsseldorf aufgerufen hatten, schienen die meisten Berufspendler und sonstige Reisende darauf eingestellt zu sein. Es fuhren nur wenige Busse, keine Straßen- und S-Bahnen. Auch der Regional- und Fernverkehr blieb weitgehend still.

Am S- und Regionalbahnhof in Bilk war es am Montagmorgen fast gespenstisch leer. Die regelmäßigen „Diese Fahrt fällt aus“- Durchsagen ernteten keine ärgerlichen Reaktionen, da sie niemand hörte.

Reisende haben sich um Alternativen für Anreise bemüht

Wer nach Mönchengladbach, Neuss oder Richtung Düsseldorfer Hauptbahnhof musste, hatte sich offenbar um alternative Anreisemöglichkeiten bemüht. Zum Unglück eines „Backshops“ direkt neben dem Bahnhof. Ein Mitarbeiter rechnete mit deutlich weniger Kundschaft. „Wenn die Bahnen nicht fahren, nehmen die Leute das Auto“, sagte er. Und damit nicht den Umweg in sein Geschäft.

Die Cornelius- und Hüttenstraße sowie die Oberbilker Allee – allesamt nicht für wenig Verkehr bekannt – waren in den Morgenstunden sehr ruhig. Gefühlt waren sogar weniger Pendler als üblich mit dem Auto unterwegs. Stattdessen waren reichlich Fahrradfahrer zu sehen, eine teilte den Eindruck: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so ruhig ist“, sagte sie im Vorbeifahren zu ihrem Begleiter. Eine andere Passantin hatte sich für den Fußweg entschieden: „Ich bin in 15 Minuten da, für mich ist das machbar“, sagte sie.

Fast menschenleer war auch der Hauptbahnhof. Von den üblichen Massen an Berufspendlern und Reisenden fehlte jede Spur. Die Wenigen, die sich doch durch die ruhige Bahnhofshalle bewegten, nutzten den Weg nur zum Durchgang vom Bertha-von-Suttner-Platz zum Konrad-Adenauer-Platz. Auf dem Bahnhofsvorplatz standen Dutzende E-Roller für Abnehmer bereit. Genau wie einige Taxis, die augenscheinlich keine Mangelware waren, wie sie sich an den verschiedenen Standorten im Innenstadtbereich sammelten. Es schien so, als seien auch die Bürgersteige leerer als sonst. Vermutlich sind die, bei denen es möglich ist, im Homeoffice geblieben.

Ein paar Kilometer weiter im Norden fanden sich die Streikenden bei einer Verdi-Kundgebung zusammen. Die Veranstalter schätzten, dass etwa 500 dem Aufruf in die Abflughalle Flugsteig B gefolgt waren. Am Flughafen waren die Streikenden dann auch klar in der Mehrzahl gegenüber Reisenden, ihre lauten Trillerpfeifen schon vom Parkhaus zu hören. Der Flughafen hatte zuvor mitgeteilt, dass für Montag regulär rund 330 Starts und Landungen geplant seien. Passagiere müssten jedoch mit vielen Flugausfällen rechnen. Auf den Abflug-Anzeigen waren die meisten Zielorte mit einem „annuliert“ versehen.

Die Streikenden gingen nach ihrer Kundgebung eine kleine Runde über das Gelände zur Flughafenzentrale. An dem Demonstrationszug beteiligten sich nicht nur Flughafenbeschäftigte, sondern auch solche der Rheinbahn und anderer bestreikter Betriebe.

In ihren Sprechchören betonten sie ihre Forderungen und zeigten sich außerdem solidarisch mit den Protesten in Frankreich. Im Nachbarland wird seit Tagen gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters protestiert.

Die Gewerkschaft Verdi fordert für ihre Beschäftigten im Öffentlichen Dienst eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent, mindestens aber von 500 Euro monatlich. Die EVG fordert zwölf Prozent mehr Lohn, aber mindestens 650 Euro.

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