Straßenmusik: So klingt die Düsseldorfer Innenstadt

Die hiesige Straßenmusik-Szene ist sehr vielfältig. Wir haben mit einem Streich-Duo und einem Drehorgelspieler gesprochen.

Düsseldorf. Wenn man in Düsseldorfs City schlendernd die Ohren öffnet, hört man nicht selten zwischen den Straßenschluchten Musik, die sich in den Alltagslärm mischt. Ob virtuose Kunst oder ein sich ausprobieren, ob Profi oder Laie, Straßenmusik ist vielfältig und gehört zu dem Gesamterlebnis einer Innenstadt dazu. Erweckt unterschiedlichste Gefühle, ja vielleicht sogar romantisierende Sehnsüchte.

So ist es auch in Düsseldorf. Mal hört man hier ein Singen, oder Gitarre spielen, dort Streichermusik, mal ein Akkordeon, kleine Bands, Solisten oder auch eine Drehorgel. Jene gilt wohl als eine der mit den nostalgischsten Assoziationen versehene Erscheinung im bunten Reigen der Straßenmusik.

Manchmal kommt man mit den Musikern aber auch ins Gespräch und hört, was sie für Geschichten zu erzählen haben. So haben auch wir es gemacht und sprachen just mit einem Drehorgelspieler, der schon seit 20 Jahren eine Institution in der Altstadtlandschaft ist, und einem Streichduo, das gelegentlich ihre Kunst in der Altstadt zum Besten gibt.

(Seit 20 Jahren macht Orgel-Bernd Straßenmusik. Foto: laki)

Er dürfte vielen Düsseldorfern bekannt sein, die gerne mal einen Spaziergang in der Altstadt machen. Orgel-Bernd, mit seinem Zylinder, seinem Rauschebart, Pfeife rauchend, seelenruhig seine Drehorgel drehend. Am 16. September feiert er sein zwanzigjähriges Jubiläum als Drehorgelmann, wenngleich er anderthalb Jahre krankheitsbedingt pausieren musste. Doch jetzt gehe es schon besser, freut er sich.

Wenn man ihn fragt, wie er zum Drehorgelspiel kam, so erzählt der rüstige Rentner gerne seine Lebensgeschichte. „Ich komme ursprünglich aus dem Kohlenpott“, setzt Bernd an und berichtet, dass er allerdings nun seit 50 Jahren in Düsseldorf lebe. Er hat vielerlei Arbeiten gemacht. Viel erlebt. Doch dann hatte Bernd einen Arbeitsunfall, verlor sein Bein.

Wie Kriegsinvaliden, erzählt Bernd, die nach dem Krieg „von Vater Staat eine Drehorgel gestellt bekommen haben“, hatte er dann auch die Idee, sich auf das Drehorgelspielen zu spezialisieren. Er fragte die Berufsgenossenschaft, ob sie ihm eine Drehorgel stellen wollten. Nach drei Monaten bekam er grünes Licht und seitdem spielt er als Wandergewerbetreibender seine Orgel.

Was ihm übrigens auf den Geist geht, verriet er uns, ist, wenn er ungefragt fotografiert wird. Doch wenn man lieb fragt, posiert er gerne.

Der Geiger und die Cellistin waren mit ihrer professionell anmutenden Musik schon von weitem zu hören. Wollten zunächst gar nicht viel Zeit für ein Gespräch opfern, doch schließlich erzählten sie doch über sich.

Karen und Anna sind studierte Musiker.„Wir haben die Kölner Musikhochschule absolviert“, erzählt Karen und erklärt, dass sie nur gelegentlich in die Rolle eines Straßenmusikers schlüpfen. Dann begeistern sie mit ihrem Duo-Spiel aus Violine und Cello die Passanten. Spielen klassisches Repertoire oder auch Barock und freuen sich besonders, wenn kleine Kinder gespannt zuhören, erzählt Anna. „Das macht uns einfach Spaß“, sagt sie. Beide sind Freiberufler, unterrichten und spielen bei verschiedenen Projekten. Ganz normale Profimusiker also. Doch ist das Musikerleben nicht unbedingt einfach, auch wenn das wie eine Binsenweisheit klingen mag. Deshalb lag Anna eine Sache noch besonders am Herzen: „Für Musiker ist es schwer, einen Job zu finden. Und das ist eine gute Möglichkeit für uns“, sagt sie und spielt weiter. Denn der Zuverdienst ist willkommen.

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