Straßenbahn reißt bei Unfall auseinander: Viele Verletzte

Fahrgäste waren zunächst eingeschlossen. War der Fahrer zu schnell?

Düsseldorf. Es braucht viel Energie, einen 40-Tonnen-Bahnwaggon umzukippen. Bei einem Unfall der U79 nahe der Heine-Universität ist das am Freitag geschehen. Der Fahrer und neun Fahrgäste erlitten Verletzungen, einer schwere. Weitere 20 Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon.

Zum Hergang des Unfalls kursierten am Freitag unterschiedliche Versionen. Klar ist, dass die Bahn der U79 um kurz vor 11 Uhr von der Haltestelle Uni Ost losfuhr, um dann rechts auf die Werstener Straße einzubiegen. Bei der Einfahrt in die Kurve riss die Kupplung zwischen beiden Waggons. Die verkeilten sich ineinander, der hintere drückte den vorderen zur Seite.

Straßenbahn an der Düsseldorfer Uni entgleist
20 Bilder

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Im Zug saßen zu der Zeit vor allem Studenten. Ein Fahrgast wurde bei dem Unfall eingeklemmt, er erlitt als einziger schwere Verletzungen. Acht weitere Passagiere und der Fahrer wurden mit mittleren und leichten Verletzungen in Krankenhäuser gebracht.

Während die zahlreichen Rettungskräfte den Waggon stabilisierten und die Menschen herausholten, trafen auch schon drei Seelsorger ein. Sie kümmerten sich um die übrigen Fahrgäste, die zum Teil unter Schock standen. „Viele waren noch aufgebracht, es flossen Tränen“, sagte Seelsorger Olaf Schaper hinterher.

Beim Umfallen der Bahn hätten manche Insassen zunächst die Orientierung verloren oder nicht gleich aufstehen können. Zum Teil klemmten auch Türen, solche Situationen können laut Schaper als sehr belastend empfunden werden: „Die Fahrgäste haben sich aber gegenseitig geholfen.“

Die genaue Ursache wird wohl erst in den kommenden Tagen geklärt sein. Zunächst wurde vermutet, der Fahrer sei zu schnell in die Kurve gefahren. Möglich ist aber auch, dass der vordere Waggon entgleiste, als er über die Weiche fuhr. „Vielleicht hatte der Fahrer auch plötzlich gesundheitliche Probleme und verlor die Kontrolle“, äußerte am Nachmittag eine Rheinbahnsprecherin.

Der Mann war zu der Zeit im Krankenhaus und noch nicht befragt worden. Auch einen Fahrtenschreiber hat der Bahntyp aus den 80er Jahren im Gegensatz zu neueren Zügen nicht. Experten der Polizei sicherten Spuren an der Unfallstelle.

Die Bergung der Bahn zog sich am Freitag bis in die Abendstunden. Die Abbiegespur an der Unfallstelle wird laut Rheinbahn für einige Tage nicht befahrbar sein, so dass die U79 nicht bis zur Universität fahren kann. Auch die Linien 701, 707 und 713 sowie die Busse 731 und 735 konnten die Stelle nicht passieren. Viele Studenten wichen am Nachmittag auf die Busse 835 und 836 aus, die dadurch zeitweise völlig überfüllt waren.

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