Stockumer wünschen sich dringend ein neues Lebensmittelgeschäft

Nach der Schließung des Edeka sorgen sich vor allem Ältere um die Nahversorgung.

Stockumer wünschen sich dringend ein neues Lebensmittelgeschäft
Foto: A.V.

Es sind viele ältere Menschen, die gestern Mittag im Stockumer Stadtteilzentrum rund um die Kreuzung Kaiserswerther Straße/Stockumer Kirchweg unterwegs sind. Ein beherrschendes Thema vor Ort ist die Schließung des Edeka-marktes an der Kaiserswerther Straße 409.

Vor dem Ladenlokal des zweistöckigen Gebäudes beobachten die Passanten, wie eine Gruppe Arbeiter gerade die alten, nun leeren Lebensmittel-Theken rausschleppen und alle Regale abbauen. Erst im vergangenen Jahr war Edeka hier, in den alten Kaiser’s Markt, der auch immer noch den alten Schriftzug von Kaiser’s trägt, eingezogen. Doch nun lief der Mietvertrag mit der Heerdter Hausverwaltung aus. Edeka verlängerte nicht. Wie ein Mitarbeiter gestern bestätigte, soll das Geschäft am Freitag leer der Hausverwaltung übergeben werden.

„Das ist bedauerlich. Es ist der einzige Nahversorger in Stockum, gehört für mich seit mehr als 30 Jahren zum täglichen Leben dazu“, sagt Rainer Nückel. „Überrascht“ von der plötzlichen Schließung ist auch Laura Stoffel. Die junge Frau kauft nun im relativ neuen Edeka-Markt an der Kaiserswerther Straße 270 ein. Doch der befindet sich schon in Golzheim, nahe der Theodor-Heuss-Brücke. Und für viele ältere Anwohner kaum eine Alternative: Die Haltestelle der Stadtbahn dort ist, anders als in Stockum, nicht barrierefrei.

„Ich bin noch flexibel, aber ich werde im nächsten Jahr 80 Jahre alt und mache mir große Sorgen um die Infrastruktur hier“, sagt auch Dorothea Flehr. Sie wohnt an der Stadtteilgrenze Stockum/Golzheim. Die 79-Jährige vermisst die alte Post in Stockum und nach der Schließung der Sparkasse in Golzheim musste sie zum Geldinstitut nach Stockum wechseln. Neue Wege sind für sie dazu gekommen. Noch schafft sie diese problemlos. Doch wie soll es weitergehen?

Das haben auch viele Stockumer in den vergangenen Tagen Bezirksbürgermeister Stefan Golißa gefragt. Dies bestätigt der neue Leiter der Verwaltung im zuständigen Rathaus Kaiserswerth, Guido Pukropski. „Es gab wohl viele Überlegungen des Besitzers für eine Nutzung des Gebäudes“, sagt er. Doch zurzeit gehe man im Kaiserswerther Rathaus davon aus, dass ein neuer Nachmieter für das Objekt gesucht werde. Es läge jedenfalls keine Abriss- oder Bauanträge vor.

Das hat auch Dirk Sültenfuß erfahren. Er hat gleichfalls ein großes Interesse an der Zukunft des Standortes, denn dem CDU-Ratsherrn gehört die angrenzende Ladenzeile. Hier gibt es einen gut sortierten Obst- und Gemüseladen, der auch Spezialitäten anbietet und die Kunden beliefert. Ein Bäcker, ein Metzger und ein Goldschmied sind ebenfalls Mieter von Sültenfuß. Als Nachbar hat er mit der Hausverwaltung Kontakt aufgenommen und weiß: „Sie will einen Nahversorger als Mieter.“

Sültenfuß spricht von „einer 1-A-Lage“, schließlich kaufen im kleinen Stadtteilzentrum auch viele Messe-Bauer ein. Auch die Schüler der neu geplanten Realschule Golzheim an der Koetschaustraße und des wachsenden Max-Planck-Gymnasiums sieht er als künftige Kunden. Der Standort sei interessant.

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