Stockheim verteidigt Mieterhöhung für die Narren

Unternehmen kündigt an, die Jecken weiter unterstützen zu wollen und in den Standort Düsseldorf zu investieren.

Stockheim verteidigt Mieterhöhung für die Narren
Foto: Sergej Lepke

Eine saftige Mieterhöhung kommt auf die Narren in der Rheinterrasse zu. Im nächsten Jahr steigen die Kosten dort bei insgesamt rund 30 Veranstaltungen um das Vierfache, von 450 auf 1800 Euro. Wie berichtet hat das bei den Karnevalsvereinen für einigen Ärger gesorgt. Den kann Özgür Günes, Geschäftsführer von Vermieter Stockheim, allerdings nur bedingt nachvollziehen. „Wir haben den Karneval seit Jahrzehnten offensiv gefördert.“ Günes betont die Nähe des Gesellschafters und langjährigen Chefs Karl-Heinz Stockheim zu den Jecken.

Diese finanzielle Unterstützung werde nun lediglich von 100 auf 90 Prozent für die Nettokaltmiete gesenkt. „Die Einnahmen bei den Karnevalsveranstaltungen haben bislang nicht einmal die Reinigungskosten gedeckt“, sagt Günes. Die Nebenräume hätten sogar kostenfrei zur Verfügung gestanden. „Das kann sich das Unternehmen nicht mehr leisten. Wir haben Insolvenz anmelden müssen.“ Andere Säle in der Stadt seien im Verhältnis deutlich teurer.

Trotzdem wolle man die Karnevalsgesellschaften „nicht überstrapazieren“. Deshalb habe er neben der aus seiner Sicht moderaten Preiserhöhung Vertreter aller Vereine frühzeitig, vor den Sommerferien 2017, eingeladen und die Mieterhöhung angekündigt, damit eine langfristige Planung für die Vereine möglich sei. „Ich habe sogar die anfallenden Kosten für Reinigung und Energie transparent vorgestellt, das hätte ich überhaupt nicht machen müssen.“ Vertragsverhandlungen mit den Gesellschaften erwartet er nun für die Zeit nach der Session.

Und die könnten aus Sicht von Günes sogar langfristig geschlossen werden. Auch grundsätzlich sagt er: „Wir wollen uns auf das Engagement in Düsseldorf konzentrieren und dieses ausbauen.“ So kündigt er an, eine siebenstellige Summe investieren zu wollen. Vor allem für die Sanierung der Rheinterrasse, die er als „alte Dame“ bezeichnet, aber auch für die Gastronomie bei der Messe. „Wir wollen zudem das mobile Catering-Angebot ausbauen und sind auf der Suche nach neuen Lokationen, die wir pachten und becatern können“, sagt er. Dafür müsse das Unternehmen aber zunächst aus der Insolvenz raus.

Erste wichtige Schritte seien getan. Die Gläubigerversammlung habe im Dezember einstimmig für den Insolvenzplan gestimmt. Unternehmensteile waren verkauft worden, um die Gläubiger bis zu 100 Prozent ausbezahlen zu können. Da ging es um 25 Filialen an den Flughäfen und Hauptbahnhöfen etwa in Düsseldorf und Köln-Bonn. Die dort beschäftigten rund 500 Mitarbeiter sollen übernommen werden, etwa 200 bleiben bei Stockheim.

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