Palliative Versorgung Sterben in Würde, vertrauter Umgebung und ohne zu leiden

Eine gute palliative Versorgung, wie sie ein Team von EVK und Diakonie bietet, bewahrt vor dem Tod im Krankenhaus.

Ein Team von EVK und Diakonie bietet eine palliative Versorgung bis zum Schluss. Im Bild von links: Dr. Carla Hennig, Claudia Weik-Schaefer, Ursula Fries (Patientenangehörige), Alexander Schuparra und Dr. Nada Ralic.

Ein Team von EVK und Diakonie bietet eine palliative Versorgung bis zum Schluss. Im Bild von links: Dr. Carla Hennig, Claudia Weik-Schaefer, Ursula Fries (Patientenangehörige), Alexander Schuparra und Dr. Nada Ralic.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Am liebsten würden die meisten Menschen im Schlaf sterben. Oder — wenn der Tod ohnehin unausweichlich nahe ist — plötzlich umfallen. Das hat Carla Hennig, Oberärztin am EVK und Leiterin des Palliative Care Teams, immer wieder in Gesprächen mit Sterbenden gehört. Doch nicht nur das Leben, auch der Tod ist kein Wunschkonzert, und so werden immer noch zu viele Todgeweihte in ein Krankenhaus gebracht, wo sie dann oft gegen ihren eigentlichen Willen sterben. Claudia Weik-Schaefer, Seelsorgerin bei der Diakonie, formuliert es so: „Im Tod sind alle Menschen gleich, aber nicht im Sterben.“

Nur fünf bis zehn Prozent der Bewohner in Pflegeeinrichtungen wünschten sich im Notfall noch das volle medizinische Lebensrettungsprogramm, schätzt Nada Ralic, die für die Diakonie Mitglied beim Runden Tisch Palliative Versorgung in Düsseldorf ist: „Aber immer noch wissen viel zu wenig Betroffene und Angehörige von den palliativen Angeboten“, sagt Ralic.

Ein solches ist zum Beispiel das 15-köpfige Palliatve Care Team mit Ärzten, Pflegern und Seelsorger von der Stiftung Evangelisches Krankenhaus, welches Todgeweihten ermöglicht, die letzten Atemzüge würdevoll und in vertrauter Umgebung zu tun: daheim, im Alten- oder im Pflegeheim — ohne zu viel leiden zu müssen. Es ist immer erreichbar, kommt in Privatwohnungen wie in Heime — wenn ein Arzt eine Verordnung ausstellt. Angezeigt ist das immer, wenn der Sterbeprozess mit unnötigem Leiden verbunden ist: „Starke Schmerzen, Atemnot, Übelkeit aber auch Angstzustände sind da besonders zu nennen“, sagt Ärztin Hennig. Sie und alle palliativ geschulten Kollegen wissen, was den Menschen dann am besten hilft. Sie verabreichen keine geheimen Wundermittel, aber sie geben die erforderlichen Medikamente etwa gegen Schmerzen oft schneller und konsequenter als ein Hausarzt.

Ursula Fries hat zunächst ihre Schwiegermutter, dann ihre Mutter, die mit 91 Jahren starb, im Katharina-von-Bora-Haus der Diakonie in Bilk auf dem Weg aus dem Leben begleitet. Und dabei die Vorzüge des Palliativ-Teams fast täglich erfahren: „Natürlich, die Hauptarbeit haben die normalen Pflegekräfte prima bewältigt, aber die Spezialisten waren das gewisse Extra, sie strahlten immer eine große Ruhe und viel Verständnis aus“, sagt sie. Alexander Schuparra, Pfleger und Wohnbereichsleiter im Bora-Haus, gesteht, dass er zunächst die Palliativ-Kollegen leicht misstrauisch beäugt habe: „Aber die Zusammenarbeit hat sofort toll funktioniert“, sagt er.

Einen Anspruch auf eine palliativmedizinische Versorgung hat übrigens jeder Krankenversicherte, wenn er unheilbar krank ist, seine Lebenserwartung begrenzt und eine besonders aufwändige Versorgung notwendig ist.

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