Steine schleppen für die Prärie

Rund 40 Freiwillige waren beim Mitmachtag des Botanischen Gartens im Einsatz — und hatten Spaß dabei.

Düsseldorf. Doktorand Horst Günther Fuhrmann packt gerne an. „Hier kann ich mich richtig austoben“, sagt der Ex-Biologiestudent der Heine-Universität, der in Wuppertal an seiner Doktorarbeit feilt. Und den es zum Mitmachtag des Botanischen Gartens immer wieder an die alte Wirkungsstätte zurückzieht. „Denn das haben wir in Wuppertal nicht.“

„Austoben“ — das heißt am Samstag: schwere Steine rücken. Denn der technische Leiter des Gartens, Peter Thielen, möchte die Nordamerika-Abteilung umkrempeln. Die Wege haben sich in den mehr als 30 Jahren seit der Gründung des Gartens zu Trampelpfaden verbreitert.

Außerdem war damals nicht alles nach streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten gestaltet worden. „Baumstämme und Äste als Wegbegrenzung in der Prärie — das geht gar nicht“, sagt Thielen. Dort gebe es nur Wiese, Sand und Steine. Also werden im Präriebereich Steine gesetzt und der Zwischenraum wird mit Sand gefüllt.

Allerdings liegen Prärie und Wald auf dem acht Hektar großen Gelände nur wenige Schritte auseinander. Und so wird gleich nebenan ein neuer Weg mit Ästen markiert. Am Nachmittag lehnt sich Thielen zufrieden zurück: „Nordamerika“ entspricht jetzt viel mehr seinen Vorstellungen. „Ohne den Mitmachtag hätten wir ewig dafür gebraucht.“

Auch an anderen Stellen wird von den knapp 40 Freiwilligen fleißig Hand angelegt. Da wird ein großer Busch aus dem Boden geholt, der dem benachbarten Baum zu sehr an den Stamm gerückt ist. Im Rhododendrontal werden die Pflanzen moderat gestutzt. Und im Eingangsbereich zupft man Unkraut, sticht die Fugen aus und kehrt die Treppen.

Alles Arbeiten, für die die permanent unterbesetzte hauptamtliche Mannschaft sonst keine Zeit hat. „Uns fehlen vom Arbeitsvolumen her eigentlich fünf Mitarbeiter. Die ehrenamtlichen Leistungen ersetzen eine Arbeitskraft — und zwar eine sehr gute“, sagt Kustodin Sabine Etges.

Seit rund zehn Jahren gibt es den Mitmachtag. Es ist eine bunt gemischte Truppe, die da zusammenkommt. Studenten und ehemalige Studenten wie Fuhrmann sind darunter, aber auch Gartenfreunde, die sonst nichts mit der Uni zu tun haben. Viele Mitglieder des Freundeskreises des Botanischen Gartens machen mit, aber auch eine Museumschefin wie Sally Schöne vom Hetjens-Museum. „Ich wäre gerne jedes Mal dabei, aber leider fehlt mir besonders vor Ausstellungen dafür die Zeit“, sagt sie.

Von Anfang an dabei ist der ehemalige Institutsleiter Martin Jahns. Auch nach seiner Emeritierung sorgt er mit seinen Kochkünsten dafür, dass die Helfer etwas Leckeres in den Magen bekommen. Kartoffeln mit Gulasch und Blumenkohl gibt’s diesmal. Und nach getaner Arbeit am Nachmittag noch Kaffee und Kuchen. Da freut man sich doch auf den nächsten Mitmachtag.

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