Personalie Steht Polizeipräsident Norbert Wesseler vor dem Absprung?

Der Düsseldorfer Behörden-Chef kandidiert für den Bürgermeister-Posten in seiner Heimatstadt Vreden.

 Düsseldorfs Polizeipräsident Norbert Wesseler.

Düsseldorfs Polizeipräsident Norbert Wesseler.

Foto: Melanie Zanin

2014 kam Norbert Wesseler als vormaliger Dortmunder Polizeipräsident nach Düsseldorf, um die Geschicke am Jürgensplatz von Vorgänger Herbert Schenkelberg zu übernehmen. Wie lange der 60-Jährige seine Amtsgeschäfte in der Landeshauptstadt aber noch weiterführen wird, ist mehr denn je ungewiss. Denn Wesseler bewirbt sich bei der NRW-Kommunalwahl am 13. September für das Amt des Bürgermeisters in Vreden, seiner Heimatstadt, mit fast 23 000 Einwohnern im Münsterland. Und Wesseler würde bei einem Wahlsieg – das ist klar – seinen Stuhl in Düsseldorf räumen.

Auch wenn er darüber nicht sprechen mag, als unsere Redaktion ihn dazu anfragt, weil er seine politischen Ambitionen für Privatsache hält, ist klar: Wesseler verbindet mit diesem möglichen Amt in Vreden echte Leidenschaft. Er hätte auch woanders kandidieren können, sagte der bärtige Polizeichef einmal, Angebote habe es immer gegeben. Er aber wolle genau dieses Amt in Vreden, bezeichnet es als „Traumjob“.

Man darf ihm das glauben: Wesseler tritt zum vierten Mal für das Amt des ersten Mannes in Vreden an, immer aufgestellt von einer geduldigen SPD. Gerade erst vor Tagen ist er mit 96 Prozent an Stimmen der Genossen ins Rennen geschickt worden Er sei „hartnäckig“, sagt er in einem Wahlwerbe-Video und „zuletzt mal knapp, mal deutlicher gescheitert“. Und: „Ich glaube, dass ich durch meine Ausbildung eine Menge mitbringe, um die Stadt nach vorne zu bringen.“ Jetzt, wo er 60 sei, sei das seine letzte Chance auf dieses Amt. „Ich bin motiviert.“

Dass der Herr über fast 3000 Beschäftigte mit SPD-Parteibuch, der Jura in Münster studierte, über die Bezirksregierung 1992 ins NRW-Innenministerium kam und unter dem damaligen SPD-Innenminister Ralf Jäger 2007 Polizeipräsident von Dortmund wurde, ob seines kommunalpolitischen Verves ein Problem mit Innenminister Herbert Reul (CDU) bekommen könnte, ist unwahrscheinlich: Reul besetzte bei seinem Amtsantritt 2017 die wichtigen Polizeiposten nicht nach politischer Farbe neu, obwohl die Präsidenten politische Beamte sind. Aus dem Innenministerium heißt es auch jetzt, eine Neubesetzung der Stelle in Düsseldorf sei nicht geplant. Und weiter: „Alle Bürgerinnen und Bürger haben das Recht, sich für öffentliche Ämter zu bewerben. Das gilt selbstverständlich auch für Beschäftigte im öffentlichen Dienst.“ Also auch für Norbert Wesseler, der nun Nachfolger von Christoph Holtwisch (CDU) als Vredener Bürgermeister werden will. Der hört nämlich nach zwei Amtsperioden auf.

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