Freizeit Stahlwerk: Wo das Ausgehen neu erfunden wurde und wird

Düsseldorf · Die Veranstaltungshalle an der Ronsdorfer Straße feiert 25. Geburtstag – mit einem letzten Blick zurück und neuen Ideen für eine experimentierfreudige Zukunft.

 Eine Szene aus 25 Jahren Stahlwerk, die auch für die nächsten Jahren stehen kann. Es soll wieder mehr Konzerte in Lierenfeld geben.

Eine Szene aus 25 Jahren Stahlwerk, die auch für die nächsten Jahren stehen kann. Es soll wieder mehr Konzerte in Lierenfeld geben.

Foto: Felix Vollmer/Altes Stahlwerk Eventmarketing GmbH/Felix Vollmer

Die Worte, die Stefan Prill am häufigsten verwendet, wenn er einen Satz anfängt, lauten: „Ich hätte nie gedacht, dass....“. Der Chef des Stahlwerks an der Ronsdorfer Straße hätte nie gedacht, dass es in seiner Halle einmal eine Halfpipe für Skateboardfahrer geben würden. Dass dort ein Musik-Festival auf Rollrasen stattfindet. Oder eine Party, in die 100 Schauspieler involviert waren. Oder Vorbereitungskurse auf die Zombie-Apokalypse. Hat es in den vergangenen 25 Jahren, die am 19. Januar gefeiert werden, aber alles gegeben. Prill: „Wenn man das hier macht, muss man bekloppt sein, damit leben können, dass von zehn Experimenten in der Regel nur eines funktioniert, und Bock auf die nächsten zehn haben.“

Das Stahlwerk feiert seinen 25. mit schönen Erinnerungen und so, dass danach ein neuer Abschnitt beginnen kann. In Lierenfeld werden am 19. Januar die Abba-Coverband „Björn Again“ und der legendäre Mambo Kurt für die Musik auf der Bühne sorgen - so wie beim zwölften Geburtstag des Stahlwerks. „Das ist für uns dann ein Abschluss mit den alten Geschichten. Es kommt jetzt eine neue Generation, die anders feiert“, sagt Prill.

Eine Idee für die Zukunft: ein großes Kostümfest

Das Stahlwerk soll ein Abenteuerspielplatz bleiben, einer mit neuen Möglichkeiten eben – auch für den Karneval und die Vereine. „Da sehe ich uns in der Pflicht“, sagt Prill. Die KG Regenbogen feiert schon lange an der Ronsdorfer Straße, die Fortuna-Sitzung erlebt am Samstag ihre vierte Auflage. „Wer das Brauchtum mal nicht in einem Saal, sondern lockerer feiern möchte, hat hier eine Möglichkeit – bei kleineren Vereinen und Festen gilt eine symbolische Miete von 11,11 Euro.“ Für die nähere Zukunft möchte das Stahlwerk-Team zudem Heimat für ein großes Kostümfest sein.

Essen und Trinken spielen bei den neuen Ideen und Experimenten eine große Rolle. Hof und Halle des Stahlwerk beherbergen am ersten Donnerstag im Monat jede Menge Straßen-Köche. Während die Street-Food-Euphorie andernorts so schnell verschwand, wie sie auftauchte, hat das Stahlwerk seinen Termin in den Kalender betoniert. Die Bänke waren im Herbst gut belegt.

Auf das „Ich hätte nicht gedacht, dass...“ folgt auch: „..., dass wir Gänseessen für 200 Gäste anbieten“. Doch die Novembertermine mit den langen Tafeln im Stahlwerk sind früh und gut gebucht. Daran schließen die neuen Gedanken an: Prill könnte sich ein Grünkohl-Essen vorstellen, kulinarische Länder-Touren und einen Rheinischen Wintermarkt. Auf dem Wintermarkt soll es Produkte aus der Stadt und der Region von Gastronomen und Brauereien aus der Stadt und der Region geben. Mit dem Markt möchte der Stahlwerk-Chef nicht bis zur Adventszeit warten, sondern ihn parallel zum Gänseessen anbieten. „Das soll ein Lieblingstermin der Düsseldorfer und ein Geheimtipps abseits des Trubels für Touristen werden.“ Das Ganze könnte am Ende noch übergehen in eine Party im Club des Hauses. „Wir wollen ein Ort für verschiedene Formen des Weggehens sein.“

Musik wird im Stahlwerk weiter und wieder von Bedeutung sein. Das Interesse der Tourneeveranstalter an Düsseldorf sei aktuell groß, das sei auch ein verdienst der städtischen Veranstaltungstochter D.Live, die die NRW-Landeshauptstadt allgemein wieder attraktiv für Konzerte gemacht habe. Eine Halle für 1000 bis 2000 Besucher sei für viele da die passende Größe, sagt Prill.

Bei der Geburtstagsparty werden auch sechs DJs im Einsatz sein, ein Zeichen dafür, dass es bei allen neuen Konzepten auch zwei Partyreihen geben wird, die bleiben: die Füchschen- und die 90er-Partys. „Die Musik dieses Jahrzehnts und der Spaß an dieser Musik sei noch sehr präsent, die Schlangen vor der Tür entsprechend lang.

In diesem Zusammenhang ist dann statt des Lieblingssatzanfangs das Lieblings-Sinnbild zu hören, mit dem Stefan Prill das Stahlwerk zu beschreiben: „Wir sind das kleine gallische Dorf.“

25 Jahre Stahlwerk, 19. Januar, 21 Uhr, Ronsdorfer Straße 134, Eintritt: 19,90 Euro (zuzüglich Gebühren).

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