Stadtmitte: Neuer Treff fürs Bunte

Eine neue Location an der Oststraße lädt ein zu Kunst, Theater, Lesungen. Wer etwas zu sagen hat, ist willkommen.

Stadtmitte: Neuer Treff fürs Bunte
Foto: kus

Ausgesehen hat es von Anfang an nach einer Chance auf Inspiration. Restlos unfertig waren die Räume an der Oststraße 118, als Roland Ermrich sie übernahm, um dort den neuen Treff „Park-Kultur in D-Mitte“ einzurichten. 350 Quadratmeter, inklusive Kellerräumen, so viel Leerraum, da würde sich sicher manches Schönes einrichten lassen. In Eigenregie wurde renoviert, am 1. Januar eröffnet, gerade gab es die Vernissage einer zweiten Ausstellung.

„Es wird viel gemeckert über unsere bunte Gegend um die Oststraße und den Hauptbahnhof herum“, sagt Ermrich, der seit 15 Jahren an der Friedrich-Ebert-Straße wohnt und sich als Düsseldorf-Mitte-Anhänger von der üblen Nachrede seines Viertels herausgefordert fühlte. „Das Quartier hat keinen Namen, aber viel zu bieten. Das wollen wir mit dem Begriff ,D-Mitte’ zum Ausdruck bringen“, sagt der frühere politische Berater, der lange im Ausland lebte. Dazu gehört etwa, die Umtriebigkeit von Künstlern abzubilden. Die erste Ausstellung zeigte Werke japanischer Künstler, eine Schau mit Bildern, geschaffen von iranischen Frauen, „Iran Avantgarde“ (bis 18. März), wurde am vergangenen Wochenende eröffnet. Zuwege gebracht haben dies in erster Linie Somayeh Salmani Moghadam und Stela Popescu-Böttger. Salmani Moghadam hat in Mashhad/Iran Kunst studiert hat und lebt seit 2012 in Düsseldorf, Popescu-Böttger gehört das Kunsthaus KHP an der Adersstraße. 50 iranische Frauen haben ihre Werke zur Verfügung gestellt, die meisten via Flugzeug kamen aus dem Iran nach Düsseldorf. Unterstützt wird die Aktion von der Galerie Freshteh, die ihren Sitz in Teheran hat.

Teils riesengroße Gemälde sind zu sehen. Sie stellen moderne Themen Jahrtausende alten Traditionen gegenüber, drücken hoffnungsvolle Botschaften im Kleid iranischer Lyrik aus und nutzen byzantinische Handwerkskunst für hochaktuelle Aussagen oder religiöse Fragestellungen. „Ich war erstaunt, wie viel Courage die Frauen haben und mit welcher Professionalität sie ihr Künstlerdasein bestreiten“, sagt Popescu-Böttger.

D-Mitte fußt vorerst auf dem Fundament einer Zwischennutzung, die ganz ohne Mithilfe der Stadt zustande kam, die Besitzerin der Immobilie Oststraße 118 fand Ermrichs Idee schlichtweg gut. Das Parkhaus, das zum selben Gebäudekomplex gehört, findet sich im Titel „Park-Kultur in D-Mitte“ wieder.

Kunstausstellungen sind nur ein Programmpunkt im Gesamtkonzept, das sich laut Ermrich allein über Spenden finanziert. Theatergruppen stehen die Räume ebenso offen wie Anwohnern des Viertels, die etwas zu sagen haben oder auf die Beine stellen wollen, ganz egal ob als Vortrag, Lesung oder Workshop.

Vier Monate lang darf Ermrich über die Räume an der Oststraße 118 verfügen, dann wird man sehen, wie es mit D-Mitte weitergeht.

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