Düsseldorf. Stadt will 1000 Wohnungen für Flüchtlinge schaffen

Gebraucht werden sie für die gut 2300 anerkannten Asylbewerber. Miriam Koch drängt auf schnelle Bauverfahren.

Düsseldorf. Beim Thema Flüchtlinge will die Stadt im nächsten Jahr vor allem Wohnungen für anerkannte Asylbewerber finden oder schaffen. Gut 2330 Flüchtlinge mit einem „verfestigten Aufenthaltsstatus“ lebten aktuell in Düsseldorf, sagte die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch bei ihrer Jahresbilanz, „für sie brauchen wir etwa 1000 Wohnungen“. Dafür wird jetzt die Arbeitsgruppe „Wohnen für alle“ gegründet.

Dass die vor einer schwierigen Aufgabe steht, ist Koch klar: „Das fängt bei der Grundstückssuche an, da der Markt weitgehend abgegrast ist.“ Vor allem werde man städtische Flächen untersuchen, notfalls auch solche mit belasteten Böden. Koch: „Wichtig ist, dass es schnell geht, dass die Planungs- und Genehmigungsphase so kurz wie möglich ist.“ Der Wohnraum soll dem Standard von Sozialwohnungen entsprechen, liefern sollen ihn die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWD), aber auch Wohngesellschaften und -genossenschaften bis hin zum „freien Markt“. Denn, so Koch, es gebe da verschiedene Förderprogramme. Sie betonte, die Vermittlung von anerkannten Asylbewerbern in Wohnungen ergebe auch wirtschaftlich Sinn: „Denn in ihren jetzigen Sammelunterkünften fallen Kosten von 500 bis 600 Euro pro Kopf und Monat an.“

Aktuell sind 7740 Flüchtlinge in Düsseldorf untergebracht, nur 371 davon in Wohnungen. Bis Jahresende rechnet Koch mit 8300 Flüchtlingen, eine Zahl, die dann auch im ganzen Jahr 2017 stabil bleibe — wenn sich die Prognose als richtig erweist, dass 250 000 neue Flüchtlinge nach Deutschland und demgemäß 2000 nach Düsseldorf kommen. Denn ebenfalls 2000 Asylbewerber sollen die Stadt auch wieder verlassen. Koch: „Jetzt können wir erstmals in Ruhe planen und laufen nicht ständig steigenden Zahlen hinterher.“

Freiwillige Ausreisen aus Düsseldorf gab es 2016 allerdings nur gut 200, in den nächsten zwei, drei Jahren würden bis zu 3000 Menschen „ausreisepflichtig“, so Koch.

Noch in diesem Jahr bezugsfertig sein soll die mobile Wohnanlage in Lichtenbroich (In der Nießdonk) für 370 Flüchtlinge. Eventuell klappt es 2016 auch noch mit den Leichtbauhallen (384 Plätze) auf dem Gelände der Bergischen Kaserne in Hubbelrath.

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