Stadt-Teilchen : Heimatliebe muss ja nicht immer männlich sein
Heimatliebe: Wie wär’s mal mit Stadtteilchen-Partnerschaften?
Düsseldorf. Da haben uns die Berliner Jonges was angetan: Heimatministerium! Selbst mein Computer bekommt Schluckauf: Das Korrekturprogramm will immer Heimatmuseum schreiben. Und dann muss Baas Seehofer das in seinem Innersten Ministerium auch noch in Teilzeit schaffen. Aber ihm hilft ja seine Altherrenriege. Lieb’ Vaterland! Das Gruppenbild ohne Dame hat mir glatt die Muttersprache verschlagen. Dabei hätte unsere Marie-Agnes Strack-Zimmermann, gerade von der Welt am Sonntag zu einer Art Stil-Ikone im Bundestag gewählt, gut ins Bild gepasst.
Nicht nur als Mode-Stadt könnten wir Düsseldorfer das neue Heimatministerium von hier aus unterstützen. Vielleicht brauchen die noch einen Slogan? Unserer „Nähe trifft Freiheit“ passt (fast) überall. Und Altherrenriege können wir schon lange. Düsseldorf hat schließlich den größten Heimatverein, nicht nur bundesweit, sogar Europas. Unsere Düsseldorfer Jonges. Mehr als 2700. Und, wie bei Seehofer: Null Frauen!
Die Kerle pflegen ihre Traditionen unter sich. Womöglich haben sie auch bis 1971 die Teilnahme von Mädchen am Radschläger-Wettbewerb verhindert. Kein Wunder, dass unsere Weiter Rad schlugen und einen eigenen Verein gründeten, die Düsseldorfer Weiter (junge und jung gebliebene Weiber). Zur internationalen Verständigung unter Jonges: Man spricht Regiolekt, so eine Art Düsseldorfer Rheinisch. Das reimt sich zum Heimatlied dann so: „Nirgends op die schöne Welt mich das Läwe so jefällt, als wo ich minne Heimat fond, als ne Düsseldorfer Jong.“