Stadt-Teilchen : Das Mannesmann-Hochhaus: Schlank, bescheiden, elegant
Weltkulturerbe: Von der Zeche Zollverein in Essen bis zum Dom in Köln — aber was hat Düsseldorf?
Düsseldorf. Es ist in diesem Sommer oft die Rede vom Weltkulturerbe. Über 40 deutsche Welterbestätten sind bekannt, darunter viele aus der Region, vom Aachener Dom über die Zeche Zollverein bis hin zur komischen Kapelle in Köln. Nur Düsseldorf hat keine Weltkulturerbestätte. Ist das gerecht? Kann es sein, dass es nichts in dieser Stadt gibt, das dringend der Nachwelt erhalten bleiben muss und weltweite Beachtung verdient?
Nun ja, man kann das von zwei Seiten sehen. Dem Außenstehenden, der noch nie einen Fuß in unsere schöne Stadt gesetzt hat, mag es schwer fallen, eine Liste mit Orten, Bauten und Landschaftsensembles zu erstellen, die auf die Liste gehören. Man könnte natürlich auf das Düsseldorfer Brückenensemble verweisen, und wenn man nicht die sieben Brücken nimmt, dann doch wenigstens das miteinander korrespondierende Trio entlang der Innenstadt.
In Frage käme möglicherweise auch der Worringer Platz als eine die Kreativität anregende Hässlichkeit vom Dienst, als ein anregender Ort, der niemals schön werden darf. Oder die Fast-Insel Oberkassel, die bei Hochwasser von den Rheinfluten umschmeichelt wird. Es gibt so vieles, das die Welt entdecken könnte.
Für mich als Düsseldorfer fällt es natürlich leichter, die Weltkulturerbeanwärterliste (tolles Wort übrigens) zu füllen. Ich finde, man könnte ruhig mal den Brauhaus-Köbes nominieren, der in seiner ruppig-charmanten Art dafür sorgt, dass kein Gast sich als was Besseres fühlen kann. Oder man nimmt die Düsseldorfer Bauverwaltung, die meines Erachtens zuverlässig dafür sorgt, dass immer irgendwo irgendetwas abgesperrt werden muss, dass Straßen verengt werden, auf dass sich im Stau vor der Engstelle die Bürger begegnen können. Nein, meine, ich nicht ernst, war nur Spaß.
Aber dann ist da noch das Mannesmannhochhaus, das schönste Hochhaus der Welt, das in seiner schlichten Eleganz alles überragt, das eine Absage ist an jeglichen Protz, das in seiner inneren Symmetrie einfach nur eine ganz besondere Erhabenheit ausstrahlt.