Stadt sucht Standort für eine Heroinambulanz

Parallel kocht die Debatte über mögliche Standorte hoch. Experten halten Anwohnersorgen für unbegründet.

Düsseldorf. Düsseldorf soll in Kürze eine Heroinambulanz bekommen- und an möglichen Standorten gibt es bereits heftige Diskussionen. So kochen aktuell die Emotionen in Flingern hoch. Die CDU im Bezirk 2 will auf jeden Fall verhindern, dass die bestehende Methadonambulanz an der Flurstraße dieses Angebot mit übernimmt.

Diese Haltung bekräftigte Ratsfrau und Bezirksvorsteherin Annelies Böcker (CDU) im Antrag für die Sitzung des Stadtteilparlaments am Dienstag: "Das Wohngebiet mit Schule, Kita und Senioreneinrichtung kann keine weitere Einrichtung dieser Art verkraften."

Der Leiter des Gesundheitsamtes, Heiko Schneitler, aber bremst: "Die Flurstraße steht als Standort nicht zur Diskussion." Gleiches gilt für die Graf-Adolf-Straße, die vor Wochen als Standort geprüft wurde. "Es geht darum, einen szene-nahen Standort zu finden, also nahe dem Hauptbahnhof", sagt Schneitler.

Doch die Suche scheint schwierig, der Wert der Drogen macht hohe Sicherheitsauflagen notwendig. Das Drogenhilfezentrum an der Erkrather Straße war beispielsweise schon im Gespräch. Allerdings kommt es laut dem Leiter Joachim Alxnat nicht infrage: "Wir haben hier ein sehr offenes Angebot, die Heroinvergabe dagegen muss sehr stark reglementiert sein."

Sorgen, dass an anderen Standorten mit Protesten von Anwohnern zu rechnen ist, hat Schneitler nicht: "Die Belastung nimmt ja ab, weil zum Beispiel die Beschaffungskriminalität sinkt."

Das bestätigt Dr. Christoph Dilk, Arzt an der bundesweit ersten Heroinambulanz in Bonn: "Nur wenige Abhängige werden zugelassen, und deshalb kooperieren sie gut." Die Heroinvergabe sei medizinisch geboten, weil nicht alle Menschen Methadon vertrügen. In der Nachbarschaft der Ambulanz habe es bisher keine Probleme gegeben.

Auch Klaudia Zepuntke (SPD) warnt vor Panikmache: "Es geht um maximal 60 Plätze." Im Umfeld der Methadonambulanzen in der Flur- und der Graf-Adolf-Straße habe es bislang auch keine Probleme gegeben.

Allerdings weist neben Zepuntke auch Ratsfrau Antonia Frey (Grüne) darauf hin, dass es zu Spannungen an anderen Stellen komme: "Wenn Ärzte Methadon verabreichen und die Patienten alle zum selben Termin einbestellen, knubbelt sich das, wie zum Beispiel am Kamper Acker."

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